Artikel teilen:

Hamburger Erzbischof: Papst-Schreiben ist “Plädoyer für die Armen”

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße bezeichnet das erste Lehrschreiben von Papst Leo XIV. als „ein eindeutiges Plädoyer für die Armen“. Heße sagte, der Papst knüpfe damit an das Vermächtnis seines Vorgängers Franziskus an und schreibe der Kirche „die Zuwendung zu den Armen ins Stammbuch“, teilte das Erzbistum Hamburg am Freitag mit. Das Schreiben sei „so etwas wie eine Regierungserklärung des neuen Pontifikats“, erklärte Heße. Es erinnere die Kirche an ihren Kernauftrag, solidarisch mit den Benachteiligten zu leben. Heße kündigte an, den kommenden Welttag der Armen (16. November) erneut im Kleinen Michel in Hamburg gemeinsam mit Bedürftigen zu begehen.

In seinem ersten größeren apostolischen Schreiben hat Papst Leo XIV. eine Gleichgültigkeit mancher Christen gegenüber den Armen und Ausgeschlossenen beklagt. In einigen christlichen Bewegungen und Gruppen lasse sich ein „mangelndes oder gar fehlendes Engagement für das Gemeinwohl der Gesellschaft und insbesondere für die Verteidigung und Förderung der Schwächsten und Benachteiligten“ feststellen, schreibt der Papst in dem Dokument „Dilexi te“ („Ich habe dich geliebt“), das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte.

Weiter betont der Papst die „untrennbare Verbindung zwischen unserem Glauben und den Armen“. Auch Christen ließen sich oft von „weltlichen Ideologien oder politischen und wirtschaftlichen Orientierungen“ anstecken, die zu ungerechten Verallgemeinerungen und abwegigen Schlussfolgerungen führten.

Heße erklärte: „Wir glauben an einen Gott, der in Jesus Christus selbst arm geworden ist, um sich den Armen zuzuwenden.“ Daraus erwachse für alle Christinnen und Christen der Auftrag, „die Rufe der Armen nicht zu überhören, sondern sich ihnen zuzuwenden, so wie Christus es getan hat und uns vorgelebt hat.“

Die päpstliche Ermahnung über die Liebe zu den Armen wurde von Papst Franziskus begonnen. Sein Nachfolger Leo hat sie nun fertiggestellt.