Fans von Dortmund, Bielefeld, Bremen und München haben mit Vereinsschals und Trikots gemeinsam den Fußballgottesdienst „Lebbe geht weida“ in der St. Heinrich-Kirche gefeiert. Die Fangesänge schallen schon vor Beginn des Gottesdienstes durch die Kirche. Das Fußball-Pfarrer-Quartett aus dem hessischen Bad Hersfeld macht ordentlich Stimmung – und alle im „ausverkauften“ Gotteshaus machen mit. Aber auch bei „Lobe den Herrn“ wird klar: Fußballfans sind beherzte Sängerinnen und Sänger.
Mit welchem Verein Gott in der Liga ist, könne keiner sagen, aber im Gottesdienst war seine Kraft voll und ganz zu spüren. Ein Psalm in Fußballsprache übertragen, dazu ein kräftiges Amen. Auch der Korintherbrief in einer Fußballversion mit „Teamgeist“ funktioniert.
Fußballgottesdienst: Torjubel ist Gemeinschaft
„Lebbe geht weiter“ gelte nicht nur für Fußballfans, sondern auch für Christinnen und Christen, gerade durch Ostern. „Vier Schals, aber ein Glaube“, betont das Quartett, das auch schon zusammen im Stadion gewesen ist. Die Freude vom Torjubel zeige, wie bedeutend Gemeinschaft ist. Das zeige sich auch beim Kirchentag. „Die Liebe zum Fußball ist wie Gott: immer da.“
Mit viel Humor, kleinen Vereinsfrotzeleien und zahlreichen Parallelen zwischen Fußball und dem Glauben hat das Fußball-Pfarrer-Quartett die Gäste mitgerissen und die Hoffnung aus dem Glauben und beim Fußball neu entflammt. Lachen, Mitsingen und Zwischenrufe erwünscht, wie im Stadion: ein echtes Happening!
Immer für die Fans da
Auch auf dem Markt der Möglichkeiten in Messehalle 5 ist Fußball zu finden. Denn während Fußball und Glaube für viele ein Widerspruch ist, ist es für Torsten Hüner eine kraftvolle Kombination. „Wir haben 2005 den christlichen HSV-Fanclub Totale Offensive gegründet“, erzählt der Hamburger. Damals sei es der Erste seiner Art gewesen. Heute gibt es sie in vielen Städten: christliche Fangruppen, die mehr wollen, als nur Siege bejubeln.

Die christlichen Fangruppen seien nicht nur fußballfreudig, das sei Voraussetzung, erklärt Hüner. “Gott hat uns aufs Herz gelegt, dass wir für Fans, die soziale Probleme, gesundheitliche oder berufliche Probleme haben, Angebote machen.” So gebe es etwa Hilfen für Fußballfans mit Suchterkrankungen oder für Menschen, die ein Problem mit Gewalt haben.
“Entscheidend ist, dass die Leute dieses Angebot annehmen”, sagt Hüner. Viele trauen sich nicht oder glauben nicht, dass da Möglichkeiten bestehen. Doch wer sich öffne, erlebe Veränderung. „Wir kennen vielfach eben auch nicht die Kraft, die durch den Glauben, durch Jesus möglich ist.“
Christliche Fanclubs: Idee entstand nach WM 2006
Die Idee sei nach der WM 2006 in Deutschland besonders gewachsen: „Da hat Gott sozusagen unsere Vision erweitert.“ Es folgten Gründungen in Berlin, Dortmund, Köln, Hoffenheim, Bremen und weiteren Städten. In Hamburg zählt der Verein heute rund 250 Mitglieder – nicht alle aktiv, aber mit großer Wirkung.