Bischof Stephan Burger und Caritas international besuchen Hilfsprojekte in der Ukraine. Und haben ein mit deutschen Geldern finanziertes Sozialzentrums eingeweiht. “Die Sehnsucht nach Frieden ist sehr groß”, sagt Burger.
Der deutsche Caritas-Bischof Stephan Burger hat sich bei einem Ukraine-Besuch erschüttert über das anhaltende Leid der Bevölkerung gezeigt. “Das Meer von Fotos der Getöteten am Maidan-Platz und der Gedenkmauer zerreißt einem das Herz”, sagte Burger der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Die Fotos machten deutlich, “wie der Krieg die Zukunft von so vielen Menschen und Familien zerstört”.
Der Freiburger Erzbischof besucht derzeit kirchliche Hilfsprojekte in Kiew, Lwiw und Schytomyr. Begleitet wird er unter anderem vom Chef der Hilfsorganisation Caritas international, Oliver Müller.
Am Donnerstag weihten sie in Lwiw, der Partnerstadt von Freiburg, ein neues Caritas-Sozialzentrum ein, das mit Geldern des Erzbistums Freiburg finanziert wurde. Landesweit unterhält die Caritas Ukraine 67 solcher Zentren. Dort gibt es verschiedene Beratungs-, Therapie- und Hilfsangebote.
Müller betonte, der Krieg habe sich inzwischen tief in die Gesellschaft eingegraben. “Die Schatten des Krieges sind lang. Bedrückend ist das Leiden vieler Familien.” Viele seien vom Krieg traumatisiert. “Das kann sich in Sprachlosigkeit oder häuslicher Gewalt niederschlagen.”
Müller berichtete, dass die Finanzierung der Caritas-Arbeit in der Ukraine zunehmend schwierig werde. Die Spenden seien zurückgegangen, öffentliche Gelder würden gekürzt. “Für 2025 sind wir noch vorsichtig optimistisch. Nächstes Jahr könnte es kritisch werden.”
Caritas international wandte nach eigenen Angaben 2024 für Hilfsprojekte in der Ukraine rund 11,5 Millionen Euro auf. Der russische Angriff habe 1,4 Millionen Häuser und Wohnungen zerstört. 3,5 Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen seien Flüchtlinge im eigenen Land.
Erzbischof Burger betonte, die Sehnsucht der Ukrainer nach Frieden sei sehr groß. “Die Menschen fragen sich nur, wie lange sie noch durchhalten können. Resignation habe ich aber nirgends gespürt.”