Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale ist sechs Jahre lang saniert worden. Nun können Gläubige und Interessierte sie wieder- und neu entdecken.
Am 24. November wird die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale nach sechs Jahren Umbau und Sanierung wiedereröffnet. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt Zahlen, Daten und Fakten rund um die wichtigste katholische Kirche in der Hauptstadt.
Sie ist seit der Gründung des Bistums Berlin 1930 Bischofskirche und damit die Hauptkirche des heutigen Erzbistums, das weite Teile Brandenburgs und Vorpommern einschließt. Während der umbaubedingten Schließung, die im September 2018 begann, musste Erzbischof Heiner Koch für Gottesdienste auf die Sankt-Joseph-Kirche in Berlin-Wedding als “Ersatz-Kathedrale” zurückgreifen. Jetzt ist er nach eigenem Bekunden froh, wieder nach Hause zu kommen – im Herzen der Hauptstadt.
Kardinal Rainer Maria Woelki kam während seiner Amtszeit als Erzbischof von Berlin (2011-2014) zu dem Schluss, dass der Innenraum der Kathedrale mit der Bodenöffnung nicht mehr zeitgemäß für eine moderne Liturgie sei. Woelki sagte: “Wenn ich am Altar die Messe zelebriere, fällt das Dialogische ins Loch.” Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben. In den letzten Wochen der Amtszeit Woelkis entschied man sich für einen Entwurf des Fuldaer Architekturbüros Sichau & Walter Architekten mit dem Wiener Architekten Leo Zogmayer. Unter dem neuen Erzbischof Heiner Koch startete die Umsetzung.
Architektonisches Vorbild war von Anfang an das antike Pantheon in Rom mit seiner runden Öffnung (“Opaion”) auf der Kuppel. In Berlin ragte ein Kreuz auf der Kuppel. Das hat man nun auf den Eingangsgiebel gesetzt. Damit es in die Öffnung nicht hineinregnet, ist sie mit einem Fenster abgedeckt. Die hohen Fenster der Kathedrale haben astrologischen Pfiff: Sie zeigen den Sternenhimmel über Berlin zur Geburt Jesu. Der neue Altar wurde in einem Spezialverfahren aus rund 2.000 Steinen gegossen, die Menschen aus dem Erzbistum und aus der ganzen Welt zusammengetragen haben. Er soll die Weltoffenheit des Glaubens versinnbildlichen.
Viele. Etwa eine neapolitanische Krippe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf die Geburt Jesu reagieren können: Freudig, ergriffen oder desinteressiert. Auch die Klais-Orgel mit ihren 68 Registern und 4.636 Pfeifen gehört zu den Besonderheiten. An die Namensgeberin der Kathedrale – die heilige Hedwig von Schlesien – wird in der Unterkirche in einer eigenen Kapelle erinnert. Dort findet sich auch eine 300 Jahre alte Holzfigur der deutsch-polnischen Brückenbauerin. Last but not least: das Grab des seligen Berliner Dompropstes und Hitler-Gegners Bernhard Lichtenberg (1875-1943), der auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb. Aufgrund der Sanierung musste sein Grab in die Gedenkkirche Maria Regina Martyrum verlagert werden. Am 29. November kehren seine sterblichen Überreste zurück nach Sankt Hedwig.
Das Erzbistum Berlin hatte einen Kostenrahmen von 43 Millionen Euro dafür veranschlagt. Den hat es nach eigenen Angaben annähernd eingehalten. Bezuschusst wurden die Baumaßnahmen auch von den anderen katholischen deutschen Bistümern, dem Bund und dem Land Berlin.
Definitiv nicht. Aber das Erzbistum streamt den Festgottesdienst am 24. November um 10.00 Uhr live.