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Flüchtlingshelfer: Iran-Abschiebungen sind “Unmenschlichkeit”

Bayern hat Hilfsorganisationen zufolge einen in Deutschland gut integrierten Mann in den Iran abgeschoben. Sie verurteilen das und lehnen jede Zusammenarbeit mit Teheran ab. Denn dort drohe Menschen Schlimmstes.

Der Bayerische Flüchtlingsrat und der Verein Pro Asyl fordern einen Abschiebestopp in den Iran. Dort drohten Verfolgung, Folter und Hinrichtungen, führten die Organisationen aus München und Frankfurt am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung aus. Zudem solle Deutschland nicht mit iranischen Behörden zusammenarbeiten, hieß es weiter.

Rat und Verein kritisierten, Bayern habe jüngst einen gut integrierten Mann in den Iran abgeschoben. “A. wurde am Dienstag, 18. Juni, frühmorgens von der Polizei abgeholt, um ihn in den Iran abzuschieben. Das Flugzeug startete nur wenige Stunden später, sodass dem 56-Jährigen zu wenig Zeit blieb, um seinen rechtlichen Beistand zu kontaktieren und juristische Mittel einzulegen.”

A. sei 2019 nach Deutschland gekommen, habe hierzulande im Fußballverein gespielt und sich ehrenamtlich in einer Begegnungsstätte engagiert. Zwei Jahre habe er zudem bei verschiedenen Logistikunternehmen gearbeitet. “Die Ausländerbehörde entzog ihm im Februar 2024 die Duldung mitsamt der Beschäftigungserlaubnis.” Sein Sohn habe eine Niederlassungserlaubnis in Deutschland und mache eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Am Ende dieser Woche stehe dessen Abschlussprüfung an – “am Ende einer Woche, in der sein Vater aus seinem Leben in Deutschland gerissen und abgeschoben wurde”.

Der Flüchtlingsrat und Pro Asyl beklagten: “Dass deutsche Behörden mit dem Iran zusammenarbeiten, um einen Mann abzuschieben, der hier arbeitet, Familie hat und sich in der Gesellschaft engagiert, zeigt die Haltung in manchen Bundesländern: Um jeden Preis werden Menschen abgeschoben, auch wenn das die Zusammenarbeit mit einem Terrorregime bedeutet.” Dies sei an Unmenschlichkeit nicht zu überbieten.