Mit einem Festakt und rund 120 Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft hat das „Haus der Religionen“ in Hannover am Dienstag sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Das Haus sei ein unverzichtbarer Ort der Verständigung, des Friedens und der Hoffnung, sagte Hannovers Oberbürgermeister und Schirmherr Belit Onay (Grüne) laut Redemanuskript. „Es zeigt, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens gut miteinander leben können.“ Das „Haus der Religionen“ ist das erste und bisher einzige Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Bildung in Deutschland.
Die Bedeutung von Verständigung, Respekt und interreligiösem Dialog hob auch die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz (SPD) in ihrer Festrede hervor, die per Video nach Hannover übermittelt wurde. Religiöser Extremismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Hass und Hetze würden immer spürbarer und lauter, sagte Özoguz. Allein im Zeitraum von 2022 bis 2023 habe sich die Zahl der antisemitischen Straftaten verdoppelt.
Professor Wolfgang Reinbold, Vorsitzender des „Hauses der Religionen“, betonte, dass eine religiös vielfältige Stadt ein interreligiöses Bildungszentrum brauche. „Das war und ist unsere Überzeugung seit der Gründung des ‘Hauses der Religionen’ vor 20 Jahren.“
Die evangelisch-katholische Epoche sei vorüber, sagte Reinbold. „Jede Schulklasse ist heute religiös bunt – das bringt viele neue Fragen und Herausforderungen mit sich, auf die wir gute Antworten geben müssen.“ Die Basis dafür sei gegenseitiger Respekt und die freiheitlich-demokratische Grundordnung. „Dafür steht das ‘Haus der Religionen’ heute und in Zukunft.“
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde der neue Skulpturengarten vor dem „Haus der Religionen“ offiziell eröffnet. Die 630 Quadratmeter große Grünoase hatten Besucher des Deutschen Evangelischen Kirchentags Anfang Mai angelegt. Sie pflanzten klimaangepasste Bäume sowie insektenfreundliche Stauden und bearbeiteten Sandsteinquader und -stelen. Der Garten steht Besuchern des „Hauses der Religionen“ ebenso wie der Nachbarschaft zur Verfügung.