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Experten: Besonders Frauen im Missbrauchschutz engagiert

Frauen sind nicht nur Opfer von Missbrauch, sondern setzen sich auch besonders häufig für Betroffene ein. In vielen Ländern engagieren sich insbesondere Ordensfrauen für den Schutz vor Missbrauch.

Frauen engagieren sich laut Experten besonders häufig im Schutz vor Missbrauch. In vielen Teilen der Welt stünden Frauen dabei an vorderster Front, so der Jesuit Hans Zollner, Experte für Missbrauchsprävention in Rom. Insbesondere Ordensschwestern setzten sich etwa in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika für Schutz und Förderung von Mädchen und Frauen ein. Ihr Beitrag sei nicht nur wertvoll, sondern für das Leben der Kirche unverzichtbar.

Zollner äußerte sich im Rahmen der diesjährigen “International Safeguarding Conference” an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Die Veranstaltung stand unter dem Thema “Frauen des Glaubens, Frauen der Stärke”. Von Dienstag bis Freitag beschäftigten sich die rund 250 Teilnehmenden aus mehr als 50 Ländern mit dem Missbrauch an Frauen und Ordensschwestern, Ursachen sowie Prävention und Schutz in Gesellschaft und Kirche. Unter ihnen waren Betroffene, Aktivisten und Wissenschaftler. Organisiert wurde die Konferenz vom Institut für Anthropologie der Gregoriana, das Zollner leitet.

Behandelt wurden auch Missbrauch durch Frauen, Missbrauch von Macht sowie Machtverhältnisse in Institutionen. Nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland sei Safeguarding ein großes Anliegen von Frauen, so der deutsche Kinder- und Jugendpsychiater Jörg Fegert, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Sie machten etwa zwei Drittel der Mitarbeiter in Schutz- und Präventionsstellen aus; doch hätten sie oft nicht die Macht, Strategien durchzusetzen.

“Das Risiko, das mit einer Haltung von Demut, Bescheidenheit und Loyalität gegenüber der Institution einhergeht, führt manchmal dazu, dass auch Frauen nur zuschauen und nicht eingreifen, weil sie denken, sie müssten die Institution retten”, so Fegert. Darum müsse Machtanalyse auch vor Ort stattfinden und geschlechterspezifische Schutzkonzepte in Institutionen entwickelt werden.