Die schwarz-rote Koalition will die Corona-Pandemie und ihre Folgen nun doch aufarbeiten. Experten bewerten die geplante Kommission positiv.
Für die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, ist die im Bundestag geplante Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie ein richtiger Schritt. “Besonders sinnvoll ist der Fokus auf Lehren, die für zukünftige, ähnliche Situationen gezogen werden können”, sagte die Medizinethikerin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Es gebe bereits viel wissenschaftliche Aufarbeitung, die in der Kommission zusammen getragen werden sollte.
Aus Sicht von Buyx ist zusätzlich eine “ernsthafte und seriöse Aufarbeitung der gesellschaftlichen Folgen der Pandemie hilfreich”. Denn, so die Ethikerin weiter, “ein gesellschaftlicher Heilungsprozess steht teils noch aus”. Der Ethikrat hatte unter dem Vorsitz von Buyx bereits 2022 auf Basis der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie eine Stellungnahme zu ethischen Kriterien für Entscheidungen in einer Pandemie veröffentlicht.
Nachdem die Vorgängerregierung von SPD, Grünen und FDP sich nicht auf eine vielfach geforderte Aufarbeitungskommission einigen konnte, planen die Fraktionen von CDU/CSU und SPD im Bundestag nun eine sogenannte Enquete-Kommission. Diese soll sich dem Namen nach um die “Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse” kümmern und mit Abgeordneten und Sachverständigen besetzt werden. Ziel sei eine wissenschaftliche Aufarbeitung des historischen Ereignisses und all seiner Herausforderungen für Politik, Gesellschaft und jeden Einzelnen. Daraus sollen dann Schlüsse für die Zukunft gezogen werden.