Die oberste Protestantin in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, sieht die Parteien der Mitte nach der Wahl in der Pflicht. Die EKD fordert von der Politik klare Rahmenbedingungen für ein respektvolles Miteinander.
Im Ausgang der Bundestagswahl sieht die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, einen klaren Auftrag. “Jetzt nach der Wahl stehen die Parteien der demokratischen Mitte vor der anspruchsvollen Aufgabe, mit diesem Wahlergebnis konstruktiv und verantwortungsvoll umzugehen”, sagte sie am Sonntagabend auf Anfrage. “Ich hoffe, dass eine neue Regierung die politischen Rahmenbedingungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein weltoffenes Deutschland stärkt, ein Deutschland, in dem Menschenwürde und wechselseitiger Respekt zählen.”
Die hohe Wahlbeteiligung zeige: “Viele Menschen wissen, wie wichtig es gerade in diesen unsicheren Zeiten ist, sich politisch zu beteiligen”, so Fehrs. Zugleich zeigte sie sich sehr besorgt darüber, dass extremistische Positionen größere Zustimmung gefunden hätten als noch vor vier Jahren. “Völkische Parolen und menschenverachtende Haltungen sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar”, betonte die Hamburger Bischöfin. “Als Kirche und Diakonie sehen wir die Verpflichtung, unseren Teil zu einem friedlichen und solidarischen Miteinander beizutragen und gerade auch in Krisen und Konfliktlagen der Verständigung so viel Raum wie möglich zu geben.”