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Evangelische Kirche: Defizite bei schulischer Inklusion

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dringt auf eine stärkere Integration von Schülern mit besonderem Förderbedarf. Einer inklusiven Schule stehe zu viel Frontalunterricht entgegen. Außerdem gebe es zu wenig individuelle Begleitung beim Lernen, heißt es in einer „Orientierungshilfe“, die in Hamburg veröffentlicht wurde. Von der „Idee des gemeinsamen Lernens“ sei die „schulische Wirklichkeit“ oft weit entfernt. Lehrer seien noch nicht ausreichend auf die neue Situation vorbereitet und empfänden den gemeinsamen Unterricht als Überforderung, heißt es in dem Dokument, das eine Kommission von Fachleuten aus Kirche, Diakonie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft erarbeitet hat. „Die neue Schule wird Zeit brauchen, wenn Inklusion gelingen soll“, schlussfolgern die Experten. Für eine Übergangszeit könne es daher sinnvoll sein, dass man zwischen Förderschule und gemeinsamem Unterricht wählen kann.

In dem 192-Seiten-Text heißt es: „Inklusion ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe und betrifft daher die ganze Gesellschaft und nicht nur Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen.“ Ausführlich thematisiert werden auch Konsequenzen von Inklusion für Kirche und Diakonie. Ausgrenzung widerspreche der Abendmahlsgemeinschaft. Das kirchliche Engagement im Bildungs- und Sozialbereich für Menschen mit Behinderungen habe deutlich gemacht, dass Menschenwürde und Gottebenbildlichkeit jedem Menschen zukämen. Zugleich betreffe das Inklusionsleitbild Kirche und Diakonie als Träger großer Behinderteneinrichtungen besonders, da diese durch ihre Spezialisierung zur Ausgrenzung beitrügen. Darum seien alle Einrichtungen sowie Kirchenkreise und -ge- meinden gefordert, notwendige Unterstützung so zu leisten, dass ein Leben in der Mitte der Gesellschaft möglich sei, heißt es.