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Erste Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz gestartet

Wie können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch erreicht werden? Darüber diskutiert eine internationale Konferenz in Hamburg. Während sich Politiker zu den Zielen bekennen, gibt es auch Protest.

Um die internationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, braucht es laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr Zusammenhalt. “Die Welt darf sich nicht wieder in längst überwundene Blöcke aufteilen lassen. Im Gegenteil, die Welt sollte wieder mehr zusammenfinden”, sagte er am Montag bei der Eröffnung der ersten Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz. Mit Blick auf Israel forderte Scholz einen Waffenstillstand und eine Zwei-Staaten-Lösung. Dafür werde sich die Bundesregierung weiter einsetzen.

Die “Hamburg Sustainability Conference” findet am Montag und Dienstag in Hamburg statt. Rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt wollen darüber beraten, wie sie gemeinsam die 2015 vereinbarten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch verwirklichen können. Unter den Teilnehmern sind weitere Staats- und Regierungschefs, darunter der Präsident von Namibia, Nangolo Mbumba, die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, und der Präsident der Weltbank, Ajay Banga.

Die Vereinten Nationen hatten sich 2015 auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt, die sie bis 2030 verwirklichen wollen. Neben der Bekämpfung von Armut und Hunger gehören dazu auch der Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte unmittelbar vor Konferenzbeginn, das Treffen wolle mit handfesten Ergebnissen dazu beitragen, dass die Ziele noch erreicht werden können. “Überall sterben und leiden unschuldige Menschen – das alles schreit nach mehr Multilateralismus.” Nur mit mehr Zusammenarbeit ließen sich nationale Probleme lösen, so Schulze, die zu den Initiatoren der Konferenz gehört.

Der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, betonte: “Dass die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele stockt, bedeutet nicht, dass es gar keine Fortschritte gibt.” So sei der weltweite jährliche Zubau an erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent gestiegen. Schätzungen zufolge werde die Zahl der Internetnutzer im nächsten Jahr auf mehr als 6 Milliarden Menschen steigen.

Aus Sicht des Kanzlers ist auch die Wirtschaft gefragt, um die Welt nachhaltig zu machen. “Regierungen allein können das Ruder nicht herumreißen”, sagte er in seiner Eröffnungsrede. “Zusätzlich müssen wir verstärkt private Akteure und Investoren ins Boot holen.” Auf der Konferenz werde deshalb eine Plattform ins Leben gerufen, die öffentliche und private Gelder leichter zusammenzuführen solle.

Vor dem Tagungsort, dem Hamburger Rathaus, protestierte die Kinderrechtsorganisation Save the Children mit einem symbolischen Rotstift gegen geplante Kürzungen im Bundeshaushalt. Die vorgesehenen Einschnitte bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit stünden im Widerspruch zu den Zielen der Konferenz, erklärte die Organisation. “Nachhaltigkeit braucht eine verlässliche Finanzierung.”