Am Freitag, 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und die verbindet Menschen von überall her miteinander. Fußball und Kirche haben etwas gemeinsam, sagt der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel: „Bei dem einen geht es um Training für den Körper, bei dem anderen um Training für die Seele.“ Sowohl im Sport als auch im Glauben geht es für ihn um eine Haltung zum Leben, um Werte und um Teamgeist.
Die Kirche sei für den Fußball ein nicht zu unterschätzender Player, denn was wir als Kirche und Gesellschaft tun können, ist ein guter Gastgeber zu sein. „Damit Menschen bei uns ein plurales und weltoffenes Land erleben“, erklärt Latzel. Es geht um Mitmenschlichkeit und Verständnis füreinander: „Da setzt sich die EKD für einen fairen Sport ein, der der Gesellschaft dient. Gegen eine pure Kommerzialisierung und Funktionalisierung des Sports für totalitäre Staaten.“
Regeln für Public Viewing in Kirchengemeinden
Für das Gemeinschaftserlebnis gibt unter “fussball-begeistert.de” Materialien, „so dass auch Gemeinden das gut nutzen können für die Konfirmandenarbeit, für die Homepage, für Jugendgruppen, für Gottesdienste“, sagt Latzel. Begegnung schafft vor allem die Spiele beim Public Viewing gemeinsam zu gucken. Auch Kirchengemeinden bei uns in der Nordkirche bieten das an. Doch da gibt es Rechtliches zu beachten, weiß der Sportbeauftragte: „Die Evangelische Landeskirche von Hannover hat das auf ihrer Homepage schön dargestellt“, erklärt er. „Dort gibt es Hinweise weil es immer um Bild- und Tonrechte geht.“ Und auch die Frage nach einem Ausschank ist wichtig. „Da sollte man sich vorher einmal kundig machen, damit es später keinen Ärger gibt“, rät Latzel.
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Für EM-Gäste aus anderen Städten oder Ländern ein Bett anzubieten, kann auch verbinden. Da haben sich Kirchengemeinden schon früh vorbereitet und auch die EKD stehe im engen Kontakt zum Deutschen Fußball Bund (DFB), erklärt Latzel. Es gibt eine Bettenbörse, die wie eine Vermietplattform funktioniert: „Sie klicken sich rein, melden sich an und geben an, in welcher Zeit Sie ein Bett vorhalten können“, sagt Latzel. Das Angebot ist niedrigschwellig und unkompliziert. Dahinter steckt ein christlicher Gedanke: „Es geht darum, dass wir unsere Türen und Herzen weit machen, damit andere Menschen zu uns kommen können.“ Das mache einen direkten Austausch über alle Grenzen hinweg möglich.
Beim Fußball gibt es wie in der Kirche feste Abläufe
Wichtig findet der Sportbeauftragte, „dass man etwas hat, wo Menschen zusammen kommen, egal welche Sprache sie sprechen, oder aus welchem Land sie kommen, sondern einfach Lust am Spiel haben und einander begegnen.“
Dann steht dem gemeinsamen Feiern und Jubeln im Stadion nichts mehr im Weg. Hier zieht der Fußball-Experte noch eine Parallele: „Kirche und Stadion sind die beiden Orte, an denen man – abgesehen von der Dusche – am häufigsten laut singt.“ Orte, an denen jeder aus sich herauskommen könne, so wie er eben sei. Stadion-Atmosphäre habe sogar eine eigene Liturgie: „Da erleben wir viele Rituale und es gibt wie in der Kirche feste Abläufe“, sagt Latzel.
Die Frage nach dem „Fußball-Gott“ verneint Latzel allerdings: „Wir glauben an einen Gott, der für alle Bereiche unseres Lebens in Christus zuständig ist. Aber wir merken trotzdem: Fußball ist eine der schönsten Nebensachen der Welt.“ Hier spielen, wie im Glauben, Leidenschaft, Teamgeist und Gemeinschaft eine große Rolle.