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DLRG: An Badestellen verstärkt Gefahren ausweisen

Mehr Engagement der Kommunen gegen Badeunfälle wünscht sich die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Kommunen sollten an ihren Badestellen verstärkt mögliche Gefahren ausweisen, sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause dem Evangelischen Pressedienst (epd). So könnten sie präventiv dazu beitragen, Ertrinkungsunfälle zu verhindern. Hintergrund ist die hohe Zahl an ertrunkenen Menschen in Deutschland, insbesondere in Bayern, wo in diesem Jahr bereits mehr als 50 Menschen beim Baden gestorben sind.

Städte und Landkreise könnten an Seen und Flüssen mehr Warnhinweise anbringen, sagte Holzhause. Mit Bojenketten könnten öfter Nichtschwimmerbereiche abgetrennt oder Gefahrenzonen gekennzeichnet werden. Gerade Baggerseen hätten häufig eine unsichtbare Abbruchkante unter Wasser, hinter der der Boden steil abfalle.

Die DLRG biete eine Risikoeinschätzung für Badestellen an, sagte Holzhause. Dabei werde auch geprüft, wo Rettungsringe deponiert werden sollten und wie die Zufahrtswege beschaffen sind: „Die Kommunen sollten unsere Expertise nutzen.“ Zudem gelte es, mehr bewachte Badestellen zu schaffen.

Insgesamt 170 Mal hat die DLRG im vergangenen Jahr in Bayern Leben gerettet – also jemanden aus dem Wasser gezogen, dem das Ertrinken drohte. Neben den rund 3.500 ehrenamtlichen DLRG-Rettungsschwimmern in Bayern ist auch die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes aktiv, sie verzeichnete vergangenes Jahr 78 Lebensrettungen.

Bis Ende Juli sind laut DLRG in Bayern mindestens 48 Menschen ertrunken, vor allem im Juni – 13 mehr als im gleichen Zeitraum 2024. Bundesweit sank heuer die Zahl auf 236 (2024: 252). Im sommerlichen August kamen weitere Todesfälle hinzu, die Gesamtzahl der Badesaison erfasst die DLRG erst im September. Besonders tragisch war zuletzt der Tod von zwei Schwestern im Alter von sechs und sieben Jahren, die in einem Badesee bei Schweinfurt untergegangen waren.

Die Zahl der Badetoten in Bayern liegt bisher im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Dass im Freistaat die bundesweit meisten Menschen ertrinken, liegt laut Holzhause vor allem an den vielen Gewässern. Die Schwimmausbildung und der Zustand der Bäder seien „nicht besser und nicht schlechter als anderswo“. Auf die Bevölkerung gerechnet gebe es mehr Badetote in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

84 Prozent der Ertrunkenen in Deutschland sind Männer. Hauptgründe für Unfälle sind laut Holzhause „leichtsinnige Aktionen, Übermut, oft ist Alkohol im Spiel und Selbstüberschätzung“. Dabei könnten Schwimmer Krämpfe, Kreislaufprobleme oder auch einen Herzinfarkt bekommen.

Grundsätzlich könne ein Ertrinkungsunfall jeden treffen, so Holzhause. Aber geübte Schwimmer seien an Bedingungen wie die Wassertemperatur oder bestimmte Distanzen besser gewöhnt. Gefährdet seien vor allem Menschen, die nicht regelmäßig schwimmen oder gesundheitliche Probleme haben. Besonders viele Nichtschwimmer gebe es unter Migranten. Kinder verunglückten meist infolge von Unachtsamkeit ihrer Aufsichtspersonen.

Holzhause rät, nicht allein hinaus- und über einen See zu schwimmen. Besser sei, zu zweit und in Ufernähe oder parallel zum Ufer zu schwimmen. Auch Schwimmbojen, die man beim Schwimmen hinter sich herzieht, könnten helfen, „brenzlige Situationen im Wasser zu überstehen“: Erschöpfte Schwimmer könnten sich notfalls daran festhalten. Kinder sollten auch mit Schwimmflügeln und -reifen immer beaufsichtigt werden, weil solche Auftriebsmittel keinen sicheren Schutz bieten. (2686/20.08.2025)