Bonifatius gilt als Apostel der Deutschen. Nach ihm ist auch das Hilfswerk benannt, das Katholiken in einer Minderheitensituation unterstützt. Die bundesweite Jahreskampagne wurde dieses Mal in Regensburg eröffnet.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat am Sonntag mit einem Gottesdienst im Regensburger Dom seine bundesweite Diaspora-Aktion eröffnet. Das Hilfswerk unterstützt Katholiken in Europa, die in einer Minderheitensituation, der sogenannten Diaspora, leben. Die diesjährige Kampagne steht unter dem Leitwort “Erzähle, worauf du vertraust”. Gekommen waren Gäste aus Deutschland, aber auch aus Nordeuropa und dem Baltikum. Mit Regensburg kehrte das Bonifatiuswerk zu seinen Wurzeln zurück: In der Donaustadt wurde es vor 175 Jahren gegründet.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer gratulierte zum Jubiläum und sprach in der Predigt von einer Erfolgsgeschichte des Hilfswerks im Dienste des Ermöglichung, der Bestärkung und der Verkündigung des Glaubens. Dabei fügte er hinzu: “Die größten Gewinner sind wir selbst, die reich beschenkt werden mit der vermeintlichen Armut der jungen Kirchen in den nordischen Ländern und im Baltikum.” Dabei verwies er auf die große Glaubensfreude einer jungen, aus vielen Nationen sich zusammensetzenden, wahrhaft katholischen Kirche. Es sei ermutigend zu sehen, wie gerade Kinder und Jugendliche in der Kirche des Nordens die Evangelisierung vorantrieben.
Der Generalsekretär des Hilfswerks, Georg Austen, sagte hinsichtlich des Mottos dem Kölner Domradio, gerade in Zeiten der Zerrissenheit sei Vertrauen nötiger denn je: “Vertrauen ist immer ein Risiko, aber die kostbarste Ressource, die wir überhaupt haben.” Laut Austen gibt es sehr unterschiedliche Gesichter von Diaspora. Zahlenmäßig gelte der Begriff für Nord- und Ostdeutschland, wo etwa 80 Prozent der dort lebenden Menschen keiner christlichen Konfession angehörten.
In anderen Regionen mit deutlich mehr Katholiken fühlten sich manche oft dennoch allein, wenn es darum gehe, den eigenen Glauben zu leben. In Nordeuropa wiederum sei eine sehr internationale und junge Migrantenkirche am Wachsen, führte der Generalsekretär aus. Diese sei zwar materiell arm, aber reich an Glaubensschätzen, Lebensgewohnheiten und Lebensstilen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte dem Werk für sein Wirken: “Unsere Gesellschaft wäre ohne Ihren großartigen Einsatz kälter und ärmer. Sie reichen Hände und bauen Brücken. Ihr Engagement ist gelebte christliche Nächstenliebe und Solidarität.” Das Bonifatuswerk helfe katholischen Christen, in Gegenden, wo diese in der Mindheit seien, ideell und materiell. Seit 1949 seien mehr als eine Milliarde Euro gesammelt worden: “Damit haben Sie missionarische Initiativen und Projekte gefördert, Kirchen, Gemeindezentren sowie Kindergärten unterstützt. Das ist eine großartige Leistung!”
Das Bonifatiuswerk mit Sitz in Paderborn hilft vor allem Katholiken in Nord- und Ostdeutschland, in Skandinavien und im Baltikum. Im Jahr können laut Austen derzeit mehr als 1.000 Projekte finanziell unterstützt werden. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende heilige Bonifatius (um 672 bis 754).