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Diakonie startet Winternothilfe in Schleswig-Holstein

Ab Sonnabend gibt es wieder zusätzliche Hilfsangebote für obdachlose Menschen in Schleswig-Holstein. Tagestreffs und Beratungsstellen der diakonischen Wohnungslosenhilfe erweitern tagsüber ihre Öffnungszeiten, teilte das Diakonisches Werk Schleswig-Holstein am Mittwoch mit. Menschen ohne Obdach können sich dort aufwärmen, duschen und ins Internet gehen. Zudem erhalten sie heiße Getränke und für den Notfall Schlafsäcke, Isomatten, warme Kleidung und festes Schuhwerk. Mitarbeitende der Wohnungslosenhilfe werden verstärkt auf den Straßen Hilfe anbieten. Neben den bestehenden Notunterkünften werde es zusätzliche Notschlafplätze in Husum, Elmshorn und Norderstedt geben.

Die Winternothilfe richte sich an wohnungslose Menschen, die „Platte machen“, also auf der Straße leben. Die Diakonie geht davon aus, dass in Schleswig-Holstein mehrere Hundert Menschen kein Dach über dem Kopf haben. Die Wintermonate seien für sie eine besondere Herausforderung, sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Die Gefahr, dass sie krank werden oder sogar erfrieren, ist hoch.“ Neben den diakonischen Angeboten sei wichtig: „Wir sind aber alle aufgefordert, obdachlose Menschen in unseren Städten und Gemeinden im Blick zu behalten!“

Die Diakonie ruft unter anderem Kirchengemeinden auf, wieder Räume zum Aufwärmen zu öffnen. Auch die Gastronomie könne helfen, indem Cafés und Restaurants Menschen ohne Obdach kostenlosen Zugang zu ihren sanitären Einrichtungen gewähren. „Letztlich ist aber jeder Einzelne gefragt“, sagte Naß. „Sprechen Sie reglose Obdachlose an! Scheuen Sie sich nicht, im Zweifel die 110 oder die 112 zu wählen oder die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu informieren!“

Die Diakonie betreibt in Schleswig-Holstein nach eigenen Angaben 35 Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünfte für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. Im Jahr 2024 haben demnach mehr als 10.000 Rat- und Hilfesuchende diese Angebote in Anspruch genommen.

Laut Statistischem Bundesamt waren zum Stichtag 31. Januar 2025 in Schleswig-Holstein rund 29.000 Menschen in einer Notunterkunft untergebracht.