Die Berliner Diakonie-Direktorin Ursula Schoen ruft zur Beteiligung an den Europa- und Kommunalwahlen auf. Am Sonntag seien auch die 52.000 Mitarbeitenden der Diakonie in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen zu den Europa- und Kommunalwahlen eingeladen, sagte Schoen am Mittwoch in Berlin. Wer aus christlicher Tradition oder humanistischer Motivation in einer offenen, toleranten Gesellschaft leben wolle, dürfe jetzt nicht auf sein Wahlrecht verzichten.
Die Auffassung, Politikerinnen und Politiker in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Brüssel machten alles falsch, spiegele sich nicht in der täglichen sozialpolitischen Arbeit der Diakonie, sagte Schoen. In den vergangenen Jahrzehnten hätten Europapolitiker aus der Region und engagierte Vertreter der Kommunen Grundlagen für ein soziales Deutschland gelegt. So seien wesentliche Strukturen für ein soziales Miteinander im ländlichen Raum durch europäische Finanzmittel geschaffen worden.
Die Diakonie-Chefin sagte, das offene Europa habe einen engen Austausch der regionalen diakonischen Strukturen mit den osteuropäischen Nachbarstaaten in der Geflüchtetenhilfe ermöglicht. Eine EU-Förderung in Millionenhöhe habe jüngst überdies die regionale Energieversorgung in der Lausitz gesichert.
Der Wunsch nach einem totalitären, ausgrenzenden Staat und nach einfachen Lösungen könne zwar kurzfristig die Angst vieler vor den Herausforderungen der Region und Weltgemeinschaft verringern, sagte Schoen: „Wir können aber nicht das Rad der Zeit zurückdrehen – wir können die großen Aufgaben der Gegenwart nur in der Staatengemeinschaft lösen.“