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Demonstration und Konzert erinnern an israelische Geiseln

In Berlin ist 100 Tage nach dem Überfall der Hamas auf Israel mit einer Demonstration und mit einem Solidaritätskonzert an die Geiseln im Gaza-Streifen erinnert worden. Bei dem Konzert der Angehörigeninitiative „Das gelbe Piano“ spielte am Sonntag in der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel der Pianist Igor Levit. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte bei dem Konzert laut Redetext, es gebe keine passenden Worte für den Überfall der Terrororganisation vom 7. Oktober. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, erinnerte an das „unvorstellbare Leid“ der betroffenen Familien.

An einer Demonstration der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und der israelischen Botschaft für die sofortige Freilassung der Geiseln beteiligten sich nach Polizeiangaben 600 Menschen. Sie gingen gemeinsam mit Angehörigen von Geiseln, die aus Israel angereist waren, für eine klare internationale Ächtung der Verbrechen der Hamas auf die Straße. Die Lage der Entführten und die Sorge ihrer Angehörigen bedeuteten unvorstellbares Leid, betonten die Veranstalter.

Bei dem anschließenden Konzert der Angehörigeninitiative „Das gelbe Piano“ sagte der Antisemitismusbeauftragte Klein, Ziel der Hamas sei „die völlige Vernichtung der Jüdinnen und Juden“. Daraus mache die Terrororganisation kein Geheimnis.

Deutschland müsse deutlich Position beziehen und sich solidarisch an die Seite Israels stellen. Seit dem 7. Oktober erlebten Juden jedoch in Deutschland einen Antisemitismus, „wie wir ihn seit 1945 noch nicht gekannt haben“. Auf den Straßen sei offen zur Gewalt gegen sie aufgerufen worden, beklagte der Antisemitismusbeauftragte. Er sei der Polizei dankbar, dass sie Tag und Nacht jüdisches Leben in Deutschland schützt.

Parzinger erklärte anlässlich des Solidaritätskonzerts, er sei „entsetzt über die grauenhaften Verbrechen, die die Hamas in Israel verübt hat“. Er hoffe mit den Angehörigen, dass die vielen israelischen Männer, Frauen und Kinder endlich aus der Geiselhaft befreit werden können.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz äußerte sich besorgt über wachsenden Antisemitismus im gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld. „Wenn wir als Kultureinrichtungen etwas schaffen können, dann sind es zwei Dinge: Wissen zu fördern und Urteilskraft zu stärken“, fügte er hinzu.

Unter den Entführten ist nach Angaben der Veranstalter auch der 22-jährige Pianist Alon Ohel, der bei dem Terrorüberfall auf Israel während des Nova Musik Festivals in der Nähe des Kibbuz Re’im verschleppt wurde. An sein Schicksal und das der anderen Geiseln erinnere die Initiative „Das gelbe Piano“, indem an öffentlichen Orten ein gelber Flügel gespielt wird, hieß es. Bisherige Spielorte seien die Fußgängerzone in Tel Aviv und die U-Bahn in Tokio gewesen.

Die Lage der von der palästinensischen Terrororganisation Hamas entführten Kinder, Frauen und Männer bringe unvorstellbares Leid über sie, betonten die Veranstalter. Zu der Solidaritätsveranstaltung wurden auch die Mutter des entführten Pianisten Alon Ohel, Idit Ohel, und der israelische Botschafter Ron Prosor erwartet.