Hannover. Ein von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ins Gespräch gebrachter, dauerhaft arbeitsfreier Feiertag am Reformationstag stößt nach einer epd-Umfrage bei den Vertretern der Religionen in Niedersachsen auf ein geteiltes Echo. Während aus den evangelischen Kirchen Zustimmung kommt, lehnen Katholiken und jüdische Gemeinden den Vorschlag ab. Die Muslime stehen der Idee grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.
Der Reformationstag erinnert an die Veröffentlichung der Thesen von Martin Luther gegen Missstände in der Kirche am 31. Oktober 1517. Wegen des Reformationsjubiläums ist er in diesem Jahr arbeitsfrei. Weil hat vorgeschlagen, ihn künftig als einen "Tag des Brückenschlags zwischen den Religionen" dauerhaft zum Feiertag zu machen.
Katholiken bevorzugen Buß- und Bettag
Der braunschweigische evangelische Landesbischof Christoph Meyns befürwortet dies: "Den Reformationstag in Niedersachsen als gesetzlich geschützten Feiertag zu verankern, halte ich für eine sinnvolle und gut zu begründende Idee", sagte er. Die Reformation habe nicht nur die Kirche, sondern die Gesellschaft insgesamt verändert. Für die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer sagte Vizepräsident Helge Johr, der Reformationstag eigne sich besonders als Tag des Innehaltens und des gemeinsamen Nachdenkens über gesellschaftlich relevante Themen. Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen hatte die Debatte um einen zusätzlichen Feiertag bereits im März begrüßt.
Die katholische Kirche dagegen wünscht sich ein anderes Datum, wenn in Niedersachsen ein weiterer religiöser Gedenktag zum staatlichen Feiertag werden sollte. Der Tag müsste von den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften akzeptiert werden, sagte der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Prälat Felix Bernard. Der Buß- und Bettag sei geeigneter dafür.