Artikel teilen:

Caritas fordert gleiche Vergünstigungen für Freiwillige und Soldaten

Vergünstigungen für Soldaten wie freie Bahnfahrten sollten nach Ansicht der Caritas auch für die sozialen und ökologischen Freiwilligendienste gelten. „Wenn Soldaten kostenfrei Bahn fahren können, dann sollte das konsequenterweise auch für die jungen Menschen gelten, die sich anderweitig engagieren“, erklärte der Sprecher der Caritasdirektoren in Nordrhein-Westfalen, Frank Johannes Hensel, am Freitag in Düsseldorf. „Das wäre folgerichtig und gerecht.“ Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr dürfen seit dem 1. Januar 2020 im Fern- und Nahverkehr kostenlos mit der Deutschen Bahn fahren.

Hensel forderte, junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten, dürften gegenüber Wehrdienstleistenden nicht benachteiligt werden. „Sie tragen mit ihrem Einsatz in sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern, Kitas oder im Naturschutz ganz wesentlich zur Stärkung unserer Gesellschaft bei“, betonte er. „Wenn wir auf die freiwillige Kraft der jungen Menschen setzen, dann müssen wir auch die Rahmenbedingungen so gestalten, dass sie sich ohne große finanzielle Hürden für ein Jahr im Dienst der Gesellschaft entscheiden können.“

Jeden Tag machten sich bis zu 100.000 Freiwillige in Deutschland auf den Weg in ihre Einsatzstellen und bekämen dafür ein Taschengeld zwischen 150 und 644 Euro, erklärte der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln. Das sei zu wenig, um daraus auch noch die Kosten für den täglichen Weg zur Einsatzstelle zu bestreiten.

Neben kostenlosen Tickets für den Nah- und Fernverkehr fordert die Caritas für Freiwilligendienst-Leistende auch Vergünstigungen bei Kultur, Bildung und Freizeit durch freien oder reduzierten Eintritt etwa in Museen und Sportstätten. Ein finanzieller Zuschuss zu Miete und Verpflegung sollte für die Träge verpflichtend sein. Außerdem sollten Freiwilligendienste stärker auf Wartesemester und Ausbildungszeiten angerechnet werden können.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf für einen neuen freiwilligen Wehrdienst gebilligt. Um junge Leute für den Wehrdienst zu motivieren, soll er attraktiver werden, unter anderem durch eine höhere Besoldung und Angebote wie Sprachkurse oder einen Zuschuss zum Führerschein.