In Großstädten wie auch kleinen Orten wollen Menschen am Wochenende gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie auf die Straße gehen. Sie knüpfen damit an die Kundgebungen vor genau einem Jahr an.
Am Wochenende sind in vielen Städten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Hass geplant. Die Plattform demokrateam.org listet mehr als 60 Kundgebungen, nicht alle sind dort erfasst. Mit den größten Veranstaltungen ist in Köln und Berlin zu rechnen.
In Köln wird unter dem Motto “5vor12 – Laut für die Demokratie” zum Protest gegen Rassismus und gegen die AfD mit Trommeln, Instrumenten, Trillerpfeifen und Musikgruppen aufgerufen. Nach einem Zug durch die Innenstadt soll unter anderen Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprechen, außerdem ist Musik mehrerer Bands und Künstler bei der Abschlusskundgebung angekündigt. Ein breites Bündnis aus Parteien, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Kultur und auch der 1. FC Köln rufen zum Protest auf.
In Berlin laden “Fridays for Future”, “Eltern gegen Rechts” sowie Campact zu einem “Lichtermeer der Hoffnung gegen Rechtsextremismus” vor dem Brandenburger Tor ein. Demonstrantinnen und Demonstranten werden gebeten, Taschenlampen, Kerzen oder Lichterketten mitzubringen. “Lasst uns die Dunkelheit gemeinsam erhellen”, so der Aufruf. Als Musik- und Redebeiträge sind angekündigt unter anderen die Band Milky Chance, Autorin Carolin Emcke, Aktivistin Luisa Neubauer sowie eine der höchsten Vertreterinnen der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich.
In Karlsruhe ist unter dem Motto “Nie wieder” am Samstagabend eine Kundgebung in Gedenken an die Opfer des Faschismus geplant. In Halle (Saale) ruft das Bündnis “Halle gegen Rechts” unter anderem zu einer Fahrraddemo gegen den Wahlkampfauftakt der AfD auf. Gegen eine “Querdenken”-Demo richten sich zwei Kundgebungen in Münster. Weitere Proteste sind beispielsweise in Neumünster, Moers, Neustadt/Weinstraße und Regenstauf angekündigt.
Am Sonntag folgen Kundgebungen etwa in Hamburg, Freilassing, Schweinfurt und Westerburg. Zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus am Montag gedenken Menschen in zahlreichen deutschen Städten in vielfältigen Formen den Opfern des Holocausts. Oft verknüpfen die Veranstalter das Gedenken damit, ein Zeichen für Demokratie und gegen Hass und Rechtsextremismus zu setzen.
Vor fast genau einem Jahr hatten bundesweit Hunderttausende gegen Rechtsextremismus demonstriert. Ein Anlass für die Kundgebungen waren Recherchen des Netzwerks Correctiv zu einem Treffen am 25. November 2023 in Potsdam. Daran hatten neben dem früheren Kopf der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, auch AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU, der Werteunion sowie Unternehmer teilgenommen. Dabei sollen unter anderem Pläne zur Vertreibung von Menschen aus Deutschland diskutiert worden sein. In Berlin beteiligten sich damals an den Demonstrationen nach Polizeiangaben bis zu 150.000 Menschen, in Köln schätzungsweise 70.000.