Der Holocaust-Überlebende Ernst Grube ist am Freitag mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet worden. Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) würdigte beim Festakt Grubes jahrzehntelanges Engagement für die politische Kultur und die Erinnerungskultur in Bayern und Deutschland, wie das Ministerium am Freitag mitteilte. „Menschen wie Ihnen ist es zu verdanken, dass unsere Gesellschaft heute ein demokratisches und tolerantes Gesicht zeigt“, sagte Piazolo, der dem 90-jährigen Zeitzeugen das „Verdienstkreuz am Bande“ des Bundesverdienstordens in den Räumen des Ministeriums überreichte.
Ernst Grube wurde 1932 als Sohn einer jüdischen Krankenschwester und eines evangelischen Malermeisters und Kommunisten geboren. Schon als Kind war er Ausgrenzung, Antisemitismus und Verfolgung ausgesetzt. 1945 wurde er zusammen mit seinen Geschwistern und seiner Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort von der Roten Armee befreit. Grube wurde Maler und später Berufsschullehrer in München. Wegen seiner Mitgliedschaft in der seit 1956 verbotenen Kommunistischen Partei kam er zweimal ins Gefängnis. Noch 2011 wurde Grube namentlich als Linksextremist im bayerischen Verfassungsschutzbericht erwähnt. Erst nach Protesten zahlreicher Unterstützer aus Politik und Gesellschaft nahm die Behörde den Eintrag zurück.