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Bundesverdienstkreuz für Holocaust-Überlebenden Ernst Grube

Der Holocaust-Überlebende Ernst Grube (92), Ehrenbürger der Stadt München, hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) überreichte ihm am Freitag in München die Auszeichnung, wie sein Ministerium mitteilte. Geehrt worden sei ein Mann, der sich über viele Jahrzehnte in besonderer Weise um die politische Kultur und die Erinnerungskultur in Bayern und Deutschland verdient gemacht habe. “Menschen wie Ihnen ist es zu verdanken, dass unsere Gesellschaft heute ein demokratisches und tolerantes Gesicht zeigt”, so Piazolo.

Als Kind einer jüdischen Mutter galt Grube im sogenannten Dritten Reich als “Halbjude” und war schon früh Ausgrenzung, Antisemitismus und Verfolgung ausgesetzt. 1932 in München geboren, erlebte er als Fünfjähriger den Abriss der Münchner Synagoge. Kurz vor den Novemberpogromen 1938 brachten ihn seine verzweifelten Eltern in das jüdische Kinderheim in der Antonienstraße. 1945 wurde er mit seinen Geschwistern und seiner Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.

Grube überlebte und kehrte nach Kriegsende in seine Heimatstadt zurück. Hier habe er miterleben müssen, wie ehemalige Nationalsozialisten in hohe Ämter aufstiegen, während er aufgrund seiner damals als verfassungsfeindlich eingestuften politischen Überzeugungen – er war Mitglied bei KPD und DKP – Sanktionen ausgesetzt gewesen sei. Diese Erfahrungen, heißt es, prägten ihn bis heute.

Seit 1988 gehört Grube dem “Initiativkreis NS-Dokumentationszentrum München” an. 2013 übernahm er den Vorsitz des Kuratoriums der “Stiftung Bayerischer Gedenkstätten” und seit 2016 ist er Präsident der “Lagergemeinschaft Dachau”. Als Zeitzeuge des Dritten Reichs ist ihm der Dialog mit jungen Menschen besonders wichtig, wie es heißt. Grube gehe in Schulen, gestalte Seminare und Lehrerfortbildungen.

Minister Piazolo würdigte Grube mit den Worten: “Ich weiß, wie beeindruckt die jungen Menschen von Ihren Schilderungen sind. Mit Ihrem wachen Blick für gesellschaftliche Missstände und Ihrem politischen Engagement sind Sie ein Vorbild für unsere Jugend und tragen wesentlich dazu bei, die jungen Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen.”