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Neuer Garnisonkirchturm wird am 22. August eröffnet

Im Zweiten Weltkrieg zerstört, in der DDR aus dem Stadtbild getilgt: Nun steht am historischen Ort der Potsdamer Garnisonkirche wieder ein Kirchturm und soll zum Zentrum für Demokratiebildung werden.

Nagelkreuz von Coventry an der Baustelle für den neuen Turm der Garnisonkirche (Archivbild)
Nagelkreuz von Coventry an der Baustelle für den neuen Turm der Garnisonkirche (Archivbild)Imago / epd

Der neue Potsdamer Garnisonkirchturm wird am 22. August nach fast sieben Jahren Bauzeit feierlich eröffnet. An dem Festakt mit 120 geladenen Gästen werde auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen und eine Festansprache halten, sagte Peter Leinemann vom Vorstand der Garnisonkirchenstiftung in Potsdam. Zu den weiteren Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft gehört unter anderem der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein. Ab dem 23. August soll der Turm dann für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Stäblein, der auch Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung ist, erklärte, der neue Turm mit Kapelle, Bildungsräumen und Ausstellung solle „Diskursräume öffnen, Wissen vermitteln und so die Demokratie stärken“. Leinemann sagte, dazu gehöre auch, der AfD und ihren Botschaften entgegenzutreten. Im Veranstaltungsprogramm im neuen Turm würden Themen behandelt, „die die AfD nicht erfreuen“. Vertreter der Partei seien nicht zur Eröffnung eingeladen. Die AfD wird in Brandenburg als rechtsextremer Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet.

Jan Kingreen: Nutzung durch Rechtsextreme werde durch Hausrecht ausgeschlossen

Der Friedensbeauftragte der Landeskirche und Programmvorstand der Stiftung, Pfarrer Jan Kingreen, sagte, eine Nutzung des Turms durch Rechtsextreme werde durch einen „Code of Conduct“ und das Hausrecht ausgeschlossen. Das neue Bauwerk sei zugleich Kirche, Aussichtspunkt, ein historisch-kritisches Museum und ein Bildungsort. Er setze darauf, dass sich der neue Garnisonkirchturm als Ort der Friedens- und Demokratiebildung etablieren werde.

 

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Pro Stunde könnten bis zu 80 Gäste in den Turm eingelassen werden, hieß es. Auf der Aussichtsplattform könnten sich bis zu 60 Menschen gleichzeitig aufhalten. Onlinetickets für touristische Besuche von Turm und Ausstellung könnten bereits gekauft werden. Die Eintrittskarten für den ersten Publikumstag am 23. August seien ausverkauft.

Garnisonkirchturm: Vollständige Fertigstellung wohl im Sommer 2026

Der Turm wurde nach Stiftungsangaben aus rund 2,4 Millionen Ziegelsteinen errichtet und folgt in der äußeren Gestalt weitgehend der Architektur des historischen Barockbaus. Die Innenräume wurden modern gestaltet. Leinemann sagte, die Kosten von rund 42,5 Millionen Euro seien mit rund 25 Millionen Euro Bundesmitteln, fünf Millionen Euro kirchlichen Mitteln sowie Spenden und anderen Zuschüssen finanziert worden.

Die Bauarbeiten für den derzeit knapp 60 Meter hohen Kirchturm laufen seit Herbst 2017. Als erster Raum war am 1. April die Kapelle im neuen Turm eröffnet worden. Nach der Eröffnung soll noch die rund 30 Meter hohe Turmhaube errichtet werden. Die vollständige Fertigstellung des Bauwerks wird nach aktuellem Stand im Sommer 2026 erwartet.

Die historische Potsdamer Garnisonkirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet und im April 1945 bei einem Luftangriff weitgehend zerstört. Ein Raum im Turm wurde danach längere Zeit weiter als Kapelle genutzt. In der DDR wurde die Ruine des Barockbaus 1968 abgerissen, der Turm wurde gesprengt. Weil die historische preußische Militärkirche auch als Ort und Symbol antidemokratischer Kräfte galt, gab es über den Wiederaufbau immer wieder Streit.

Der Festakt am Donnerstag, dem 22. August, beginnt um 11 Uhr und soll per Livestream auf Youtube übertragen werden: Link zum geplanten Livestream