Seenotretter beklagen immer wieder behördliche Schikanen. Ein neues Schiff soll bald ins Mittelmeer starten. Es ist nicht nur besonders schnell – sondern auch eigens für die Hochseerettung gebaut.
Ein neues Schiff soll zukünftig Flüchtlinge im Mittelmeer retten. Damit reagierten sie auf den politischen Druck und neu geschaffene Hürden für die zivile Seenotrettung, teilten die Organisation Sea-Eye und das Bündnis United4Rescue am Dienstag mit. Das Schiff werde in den nächsten Wochen überholt, auf den Namen “Sea-Eye 5” getauft und solle noch in diesem Sommer seinen ersten Einsatz fahren.
Es wird das vierte Schiff des Bündnisses United4Rescue. Das von der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) initiierte Bündnis wird von mehr als 900 Vereinen getragen. Bei dem Schiff handelt es sich laut Angaben um einen ehemaligen Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger namens “Nis Randers”, das vorher in Privatbesitz gewesen ist.
Um den Kaufpreis von rund 465.000 Euro zu finanzieren, hat das Bündnis eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Der Umbau des Schiffs, die ersten Einsätze und ein Teil der dauerhaften Finanzierung werden den Angaben zufolge durch zwei Darlehen sowie eine Crowd-Kampagne, also eine Sammelaktion unter Privatleuten, getragen. Die Ausstattung und den Betrieb der Krankenstation ermögliche der Verein “German Doctors”.
Zu den stetig zunehmenden Hürden, mit denen die zivile Seenotrettung behindert werde, zählen etwa die Zuweisung weit entfernter Häfen in Italien. Die Organisationen kritisierten auch die Reform der Schiffssicherheitsverordnung in Deutschland. Die Verordnung soll laut dem Sea-Eye-Vorsitzenden Gorden Isler den Einsatz von Kleinfahrzeugen und Freizeitschiffen zur Seenotrettung einschränken.
“Das neue Schiff ist eigens für die Hochseerettung konstruiert, kann Seenotfälle besonders schnell erreichen und ist dazu kosteneffizient”, erklärte United4Rescue-Vorstandsmitglied Sandra Bils. Der Rettungskreuzer sei eine Antwort auf “starken politischen Gegenwind und ständige Schikanen” der Behörden.