Der Würzburger Bischof Franz Jung hat sich für einen differenzierten Umgang mit der AfD ausgesprochen. Man müsse mit allen demokratisch gewählten Parteien reden, aber im Diskurs zugleich rote Linien markieren, sagte Jung am Wochenende in Würzburg. Laut seiner Pressestelle äußerte er sich bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken in seinem Bistum. Dieser ist das höchste diözesane Laiengremium.
Zum Erstarken der AfD etwa jüngst bei der Landtagswahl in Bayern erklärte der Bischof, dies sei für ihn ein Zeichen einer zunehmenden Sehnsucht der Menschen nach einfachen Antworten in einer zunehmend komplexer werdenden Welt. Jung monierte, der “allgemeine Ton” sei rauer geworden, auch in der Kirche. “Ich habe den Eindruck, dass viele gar nicht mehr mit anderen reden möchten. Oft bekommt der andere einfach nur die Meinung vor den Latz geknallt.”
In der katholischen Kirche hatte es zuletzt eine Kontroverse zum Umgang mit der AfD gegeben. So warnte Augsburgs Bischof Bertram Meier vor der pauschalen Ausgrenzung von AfD-Mitgliedern aus kirchlichen Ämtern. Ebendies hatte zuvor die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, gefordert. Das Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde der Katholischen Kirche Bayern schloss sich ihr an.
Bischof Jung fügte hinzu, er sei beunruhigt wegen des Nachwuchsmangels für Kirchenberufe. Die “katastrophalen Zahlen” bei den Theologiestudierenden bereiteten ihm große Sorgen. Für Berufe in der Kirche gelte es nun, verstärkt Quereinsteiger in den Blick zu nehmen.
Zum Heiligen Jahr 2025 sagte der Bischof, er wolle einen nachhaltigen, geistlichen Prozess initiieren. Ihm sei etwa daran gelegen, Initiativen stärken, die sich darum bemühten, das Wort Gottes zu leben.
Zu den Reformbestrebungen der katholischen Kirche in Deutschland ergänzte Bischof Jung, er bedauere, dass sich bei der Finanzierung des Synodalen Ausschusses vier Bistümer ausgeklinkt hätten. “Ich hoffe nicht, dass das Schule macht.”
Der Diözesanratsvorsitzende Michael Wolf sagte zu Abtreibungen, die Kirche lehne diese zwar prinzipiell ab. “Allerdings könnte diese Verweigerungshaltung uns in ein Dilemma stürzen, weil wir durch eine Totalverweigerung einer Entwicklung Vorschub leisten, die weg von einer Beratungslösung, hin zu einer potenziell unreflektierten Willensentscheidung geht.”
Zudem kritisierte Wolf geschäftsmäßig assistierten Suizid. “Wir dürfen nicht zulassen, dass Personen, die den Wunschnormen nicht entsprechen, zum Suizid getrieben werden, um der Gesellschaft oder aber auch nur der Familie nicht zur Last zu fallen.”