Bis zum 25. Februar zeigt die Berlinale wieder Filme aus aller Welt. Geschäftsführerin Rissenbeek erklärt, wie Antisemitismus vorgebeugt werden soll – und verweist auf ein spezielles Projekt.
Auf der Berlinale soll nach Worten von Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek sichergestellt werden, dass es zu keinem Antisemitismus kommt. “Natürlich haben wir alle Menschen, die kommen, noch einmal dafür sensibilisiert, was unsere Grundhaltung ist, und dass man in Deutschland natürlich sicherstellen will, dass kein Antisemitismus entsteht, dass keine judenfeindlichen Aussagen gemacht werden”, sagte Rissenbeek der “Jüdischen Allgemeinen” (Donnerstag).
Es solle ein Raum für künstlerischen Ausdruck geschaffen werden, in dem unterschiedliche Perspektiven respektvoll und friedlich geäußert werden können, betonte Rissenbeek. “Es ist nicht unser Interesse zu zensieren. Wir können die Leute aber sensibilisieren.”
Es könne und müsse die Aufgabe des Filmfestivals sein, “Menschen aus allen Teilen der Welt zu verbinden, den Austausch über Grenzen und Kulturen hinweg zu fördern”, betonte Rissenbeek. Man wolle, “dass das Leid aller wahrgenommen wird und mit unserem Programm verschiedene Perspektiven auf die Komplexität der Welt eröffnen. Wir haben keine Personen eingeladen, die gegen unsere starken Grundwerte der Antidiskriminierung sind. Unser Mitgefühl gilt allen Opfern.”
Filme könnten Menschen dabei helfen, Ansichten zu reflektieren, neue Perspektiven zumindest wahrzunehmen und Empathie zu entwickeln. “Was der Mensch dann damit macht, hängt vom Menschen ab”, so Rissenbeek.
Am Donnerstagabend werden die 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit einer Gala eröffnet. Im Vorfeld hatte es Proteste gegen die Einladung von AfD-Politikern gegeben. Diese wurden von der Leitung des Festivals dann wieder ausgeladen.
Geschäftsführerin Rissenbeek verwies auf das geplante “Tiny House”, nach ihren Angaben ein “Treffpunkt für einen offenen Dialog über den israelisch-palästinensischen Konflikt”. Dazu lädt Shai Hoffmann ein und sagte der Zeitung in derselben Ausgabe: “Zusammen mit dem Palästinenser Ahmad Dakhnous lade ich während der Berlinale zum Trialog ein.”
Aus Hoffmanns Sicht sollte man versuchen, im Gespräch zu bleiben, und auch die Position des Gegenübers zu verstehen – nur so komme man weiter. “Natürlich gibt es auch Dialoge, die man irgendwann abbrechen muss. Aber wenn wir in einer gesunden Gesellschaft leben wollen, müssen wir den Dialog zumindest versuchen.”