Der Niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner, warnt vor einem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Eine mögliche Eskalation der Gewalt im Nahen Osten könne auch hierzulande Folgen haben, mahnte er am Montag in Hannover. „Solche Ereignisse stellen eine erhöhte Bedrohung auch für unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hierzulande dar. Sollte die Situation im Nahen Osten also tatsächlich eskalieren, so ist mit einem erneuten Anstieg von antisemitischen Vorfällen zu rechnen.“
Ähnlich wie der Niedersächsische Landesbeauftragte äußerte sich auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Wegner verurteilte den Angriff Irans auf Israel scharf: „Der Iran riskiert trotz internationaler Warnungen mit diesem Angriff eine Eskalation der Situation im gesamten Nahen Osten“, sagte er. „Auch wenn Israel die meisten Geschosse abfangen konnte, trägt dieses Verhalten erheblich zur Destabilisierung der Region bei.“
Insbesondere nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg vor gut einer Woche sei es wichtig, weiterhin solidarisch und wachsam an der Seite der jüdischen Mitmenschen zu stehen. Der Bundesbeauftragte Klein sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag), er rufe dazu auf, „dass der fatale Mechanismus zwischen erhöhten Spannungen im Nahen Osten und antisemitischer Hetze bei uns endlich einmal durchbrochen wird“. Er fügte an: „Das wäre gut für die politische Kultur in Deutschland.“
Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hatte den Angriff des Iran auf Israel angeprangert und betont: „Das Existenzrecht Israels ist unantastbar und die internationale Gemeinschaft muss alles dafür tun, dass es nicht in Frage gestellt wird.“ Der evangelische Bischof mahnte, alle, die in der internationalen Politik Verantwortung tragen, müssten dafür sorgen, dass es nicht zum Krieg zwischen Israel und dem Iran kommt, in den viele weitere Länder hineingezogen werden könnten.
Meister berichtete, er sei erst vor einer Woche für einige Tage in Israel und den palästinensischen Gebieten gewesen. „In meinen Gesprächen haben die Menschen auf israelischer wie auf palästinensischer Seite über die große Furcht vor einer weiteren Eskalation gesprochen, die jegliche Friedenshoffnung auf lange Zeit unmöglich macht.“ Doch die Gebete für die Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten und in der Hoffnung auf einen tragfähigen Frieden dürften nicht nachlassen.
Der Iran hatte Samstagnacht mit einem massiven Drohnen- und Raketenangriff auf Israel Vergeltung geübt für Luftschläge auf ein iranisches Konsulargebäude im syrischen Damaskus.