Das Internationale Auschwitz Komitee lobt die zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Deutschland. “Überlebende des Holocaust sind all denjenigen, die in diesen Tagen gegen den Hass und die Lügenwelt der Rechtsextremen auf die Straße gehen, mehr als dankbar”, sagte Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Komitees, am Samstagabend in Berlin: “Sie empfinden diese Demonstrationen als ein machtvolles Zeichen der Bürgerinnen und Bürger und eine Belebung der Demokratie auf die sie lange gehofft und gewartet haben. “
Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, lobte die zahlreichen Demonstrationen als wichtiges Signal gegen eine Gleichgültigkeit der Gesellschaft. “Ich bin wirklich erfreut, dass die Mitte der Gesellschaft aufsteht”, sagte er der “Augsburger Allgemeinen” (Samstag): “Ich habe immer das Gefühl gehabt, man sieht die Prognosen und Wahlergebnisse der AfD, aber das lockt niemanden hinter dem Ofen hervor.”
Er hoffe aber darüber hinaus, dass die Menschen auch im Alltag Zivilcourage zeigen: “Wenn im persönlichen Gespräch, am Arbeitsplatz, in der Familie, im Bekanntenkreis, im Sportverein oder in der Jugendgruppe jemand aufsteht und Ideologien äußert, die rassistisch, menschenverachtend oder antisemitisch sind, aufstehen und sagen: Weißt du, was du da gerade gesagt hast?”
Wenn man den Menschen hier den Spiegel vorhalte, lasse sich eine Menge erreichen, zeigte sich Schuster überzeugt. Dies gelte auch auf politischer Ebene im Umgang mit der AfD: “Ich glaube, es ist in der Politik generell verstanden, dass die AfD kein politischer Gesprächspartner sein kann. Und ich hoffe, die, die noch anderer Meinung waren, haben jetzt endgültig verstanden, mit wessen Geistes Kind man es da zu tun hätte.”