Frankfurt a.M. – Der Zentralrat der Armenier in Deutschland hat sich besorgt über die Lage der Christen in der Türkei geäußert. „Offensichtlich geht der Staatsapparat auf Anweisung des Präsidenten Erdogan neuerdings verstärkt nicht nur gegen seine kurdischen, sondern nun auch gegen seine nicht-islamischen Minderheiten vor“, teilte der Zentralrat in Frankfurt am Main mit.
Unter anderem sei die aramäische Bürgermeisterin von Mardin abgesetzt worden, so der Zentralrat. Dies sei ein Warnsignal, das allen christlichen Konfessionen des Landes gelte.
Nachdem die orientalischen Christen in Syrien und im Irak weitgehend getötet oder vertrieben worden seien, „ist nun zu befürchten, dass auch die Flüchtlinge, die es in die Türkei geschafft haben, dort weiter verfolgt werden“, hieß es.
Der Zentralratsvorsitzende Schawarsch Owassapian erinnert daran, dass die Türkei den Völkermord vor 100 Jahren an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich bis heute nicht anerkannt hat. Wenn man die Leugnung als letzte Stufe eines Genozids sehe, sei klar, „dass wir uns um Leben und Gesundheit unserer Leute Sorgen machen müssen“. Sorge bereite dem Zentralrat auch die Tatsache, dass Europa mit der Türkei einen Flüchtlingsdeal ausgehandelt habe, der die Politik in Deutschland zum Stillschweigen verdamme. epd
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