Der Terroranschlag der Hamas auf Israel vor einem Jahr hatte auch für das Leben von Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland massive Folgen. Bayerns Antisemitismusbeauftragter sieht jetzt alle Bürger gefordert.
Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle hat zu praktischer Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland aufgerufen. Dies sei aufgrund der enorm wachsenden Anzahl antisemitischer Straftaten hierzulande dringender denn je, erklärte Spaenle am Donnerstag in München angesichts des bevorstehenden Jahrestags des Terroranschlags der Hamas auf Israel.
Menschen jüdischen Glaubens würden in Deutschland vor allem von islamistischen und linksextremen Kräften in politische Mithaftung für die Reaktion der israelischen Regierung genommen, sagte Spaenle. “Viele Jüdinnen und Juden haben seitdem Angst.” Das bekomme er täglich in Gesprächen und Briefen geschildert. Sie fühlten sich nicht mehr sicher an Hochschulen und trauten sich nicht mehr, die Kippa in der Öffentlichkeit zu tragen. “Ihre Häuser werden mit Zeichen des Judenhasses beschmiert.”
Der Beauftragte fügte hinzu, der Staat müsse seine Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Gemeinden und Institutionen ausbauen. Wichtig seien aber auch Prävention und Bildung. “Wir müssen mit Wissen gegen Judenhass angehen.” An die Bürgerinnen und Bürger appellierte Spaenle, Antisemitismus und Ausgrenzung schon im Kleinen durch eine “Kultur des Hinschauens” einzudämmen.