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Altbundespräsident Gauck mit Luther-Rose geehrt

Altbundespräsident Joachim Gauck ist am Samstagabend in Erfurt mit der diesjährigen Luther-Rose der Internationalen Martin Luther Stiftung ausgezeichnet worden. Der heute 84-Jährige habe sich in beispielgebender Weise mit seinem Leben und beruflichen Wirken für die reformatorische Tradition von Freiheit und Verantwortung für das Gemeinwohl eingesetzt, erklärte der Stiftungsvorsitzende Ulrich Born. Der undotierte Preis für gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmer-Courage wurde Gauck im Rahmen der zwölften Luther-Konferenz im Augustinerkloster überreicht.

Gauck gebe ein ermutigendes Beispiel für Zivilcourage, Standhaftigkeit und Wertschätzung des menschlichen Gegenübers auf der Grundlage eines gefestigten christlichen Menschenbildes, sagte Born. Gerade die gegenwärtige Zeit sei geprägt durch Unfrieden und ein schwindendes Wertebewusstsein.

In seiner Laudatio sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, Courage sei für Gauck ein Wesenszug im Luther’schen Sinne. Bei Gauck blende vieles ineinander: Freiheit, Liebe, Glaube, der Theologe, der Bundespräsident und der Leiter der einst nach ihm benannten Stasi-Unterlagenbehörde.

Stäblein erinnerte an den Politiker Gauck, der seiner Zeit oft voraus gewesen sei. Dabei verwies er auf dessen entschiedene Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2014 und auf Gaucks Hinweis ein Jahr später auf die begrenzten Möglichkeiten in der Frage der Aufnahme von Geflüchteten.

Gauck erklärte in seiner Dankesrede, die Luther-Rose sei ein Symbol des Glaubens und zugleich eine Einladung zum Nachdenken über die Grundpfeiler des menschlichen Handelns. Sie erinnere ihn daran, dass Glaube und Vernunft, Hoffnung und Verantwortung untrennbar miteinander verbunden seien.

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, erklärte, der Preisträger passe zur Auszeichnung. Beide verkörperten Aufbruch, Freiheit und Emanzipation. Und er passe auch zum 500. Jubiläum des Evangelischen Gesangbuchs, Thema der diesjährigen Luther-Konferenz, die der Preisverleihung vorausging.

Gauck stehe für eine aktive, emanzipierte Gesellschaft und insbesondere für den Schutz der Demokratie. „Er vermittelt Hoffnung und Trost durch Worte und Texte, so wie das Evangelische Gesangbuch Trost in schwierigen Zeiten und Freude und Klang in Festzeiten bietet“, sagte Kramer.

Die Internationale Martin Luther Stiftung wurde am 10. November 2007 in Wittenberg errichtet. Sie hat ihren Sitz in der Wartburgstadt Eisenach und ihre Geschäftsstelle im Evangelischen Augustinerkloster in Erfurt.

Die Stiftung vergibt die Luther-Rose seit 2008 jährlich. Bisherige Preisträger sind unter anderem die EU-Kommissarin Margrethe Vestager und der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Altbischof Wolfgang Huber.