Mit einem Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung und dem 20. „Marsch für das Leben“ ist in Berlin für und gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche demonstriert worden. An Kundgebungen auf beiden Seiten des Brandenburger Tores schlossen sich am Samstag Aufzüge in verschiedene Richtungen an. Am „Marsch für das Leben“ der Abtreibungsgegner schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im unteren vierstelligen Bereich. An der Demonstration für das Recht auf Abtreibungen beteiligten sich laut Polizei rund mehrere hundert Menschen.
An der Kundgebung und Demonstration der sogenannten Lebensschützer beteiligten sich auch in diesem Jahr wieder Vertreter der katholischen Kirche, darunter der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich. Der Vertreter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, erklärte in einem Grußwort, beim „Marsch für das Leben“ verbänden sich Menschen guten Willens aus unterschiedlichen Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und politischen Strömungen zu einem friedlichen Statement: „Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht!“
Die Gegendemonstration des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung forderte die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch. Die aktuelle Regelung entmündige einen großen Teil der Bevölkerung in ihren persönlichen körperlichen Entscheidungen. Nach Paragraf 218 kann ein Schwangerschaftsabbruch mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.