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9. November – Gedenken an Mauerfall und Nazi-Pogrome

Vor 35 Jahren jubelten Menschen auf der Berliner Mauer – vor 86 Jahren löschten die Nazis Leben von Juden aus und zerstörten Synagogen. Am 9. November wird in Deutschland in unterschiedlicher Stimmung gedacht.

In Deutschland wird an diesem Samstag sowohl an den Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren als auch an die Novemberpogrome der Nationalsozialisten von 1938 erinnert.

Die zentrale Gedenkveranstaltung zum Mauerfall ist am Vormittag an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Hauptstadt geplant. Dazu werden unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bürgerrechtler erwartet. Geplant ist auch eine etwa vier Kilometer lange Open-Air-Installation dort, wo einst die Mauer stand. Zu sehen sein sollen alte und neue Schilder und Transparente rund um das Thema Friedliche Revolution. Das Motto lautet: “Haltet die Freiheit hoch!”

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, deren Bau am 13. August 1961 begonnen und Berlin geteilt hatte. Offiziellen Angaben zufolge wurden an der Berliner Mauer bis 1989 mindestens 140 Menschen getötet, oder sie kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime in Berlin ums Leben.

Der 9. November ist darüber hinaus der Gedenktag für die Opfer der Novemberpogrome vor 86 Jahren. Sie waren eine vom NS-Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Einrichtungen von Jüdinnen und Juden im gesamten damaligen Deutschen Reich.

Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden zwischen dem 7. und 13. November 1938 im Reichsgebiet zwischen 400 und 1.300 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben. Mehr als 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Rund 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.

Da der diesjährige Gedenktag auf den jüdischen Ruhetag Schabbat fällt, sind Veranstaltungen teilweise erst abends, aber auch rund um den 9. November geplant. So erinnert beispielsweise die Jüdische Gemeinde zu Berlin am Dienstag an die Opfer. Dabei sollen den ganzen Tag über auch die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden verlesen werden.