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Zuckerwatte und Gottes Herrlichkeit

Ein Hauch Himmel auf Erden, Zuckerwatte und eine Ermutigung to go: In Mannheim gibt es seit Kurzem ein „Studio Herrlichkeit“. Das Innovationsprojekt der evangelischen Kirche und will neue Formate entwickeln, damit Menschen ihren Glauben neu entdecken und erleben können, erläutert Pfarrerin Nina Roller im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir wollen Dinge tun, die der Seele guttun.“ Gemeinsam mit der Grafikerin und Projektkoordinatorin Valentina Ingmanns leitet sie das neue Projekt, das zunächst auf vier Jahre angelegt ist.

Mit Netzwerkpartnern aus Kirche und Stadt sollen soziale und spirituelle Räume für gute Gemeinschaftserlebnisse entstehen, „ohne Diskriminierung und offen für alle“, wie sie sagt. Ein Projekt ist etwa die „Yoga Chapel“. In einer Kirche würden Yoga-Übungen in der Mittagspause angeboten. Ab Oktober soll dies abends in einer Mannheimer Kirche fortgeführt werden – mit einer Atemmeditation und gemeinsamen Abendessen.

Kultur und Religion will das Projekt „Recreate verbinden“. Dabei seien Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern in Kirchen geplant, bei denen Musiker nicht nur ein Konzert spielten. Vielmehr soll das Publikum einbezogen werden und somit ein gemeinschaftliches Erlebnis entstehen. Wenn Menschen selbst im Kirchenraum tätig würden, sei dies protestantisch im besten Sinne, erklärt Roller.

Ein weiteres „Format mit dem Holy Glow“, also mit einem „heiligem Glanz“, sei in der Vorweihnachtszeit in einem der leerstehenden Läden der Mannheimer Innenstadt geplant als „Weihnachts-Pop-Up-Laden“. Neben einem täglichen Programm wie gemeinsamem Liedersingen und Andachten soll es dort etwa auch Weihnachtsspezialitäten verschiedener Kulturen geben.

„Bei uns soll Platz sein für große Fragen und großen Genuss“, wünschen sich Ingmanns und Roller. Sie wollen etwas beitragen zum friedlichen Miteinander und gegen die Einsamkeit in der Stadt. Dabei sollen alle Sinne eine Rolle spielen. „Wir wollen ansprechende Ästhetik mit spiritueller Tiefe und schlauen, aber verständlichen Gedanken verbinden“, so Ingmanns.

Der evangelische Dekan Ralph Hartmann bezeichnete das „Studio Herrlichkeit“ im Vorfeld als Erprobungsraum, indem Kirche „auf frische, innovative Weise in unserer Stadt erfahrbar“ werde. So könnten informelle und spontane Formen von Gemeinde entstehen.

Beim „Monnem Pride“, dem Christopher Street Day am 13. Juli, waren die Kirchen mit einem eigenen ökumenischen Wagen dabei. Die Mitarbeitenden des Studio Herrlichkeit boten dort auch Zuckerwatte an, was sehr gut angekommen sei.

Warum gerade Zuckerwatte? Nina Roller lacht. Für viele sei es eine Erinnerung an die Kindheit und positive Momente. Darüber lasse sich gut ins Gespräch kommen. Der wolkenförmig geschlagene Zucker symbolisiere, dass das Leben auch süß sei und zeige „die Herrlichkeit Gottes in Geschmacksform“. (1918/24.08.2024)