Die freien Wohlfahrtsverbände, die Umweltverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg fordern in einem gemeinsamen Appell an die Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, bei der ökologischen Wende immer auch die soziale Dimension im Blick zu haben. „Wir haben die Aufgabe, die Maßnahmen zum Klimaschutz so zu gestalten, dass alle mitgenommen werden“, sagte Marco Lang, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Württemberg, bei der Vorstellung des Appells am Montag bei der Landespressekonferenz in Stuttgart.
Im Appell wird eine faire Aufteilung der Lasten beim Klimaschutz gefordert. So müssten Menschen mit hohem Einkommen „stärker zur Lösung der Klimakrise beitragen“. Außerdem solle sich nachhaltiges Handeln wirtschaftlich lohnen, indem Anreize für soziale und ökologische Innovationen gesetzt und Fehlanreize abgeschafft werden. So kann es laut Lang nicht sein, dass es teure staatliche Subventionen für Dienst- und Firmenwagen gibt, aber gleichzeitig diskutiert wird, ob das 49-Euro-Deutschland-Ticket weiter finanziert werden kann.
Für Martin Bachofer, vom BUND Landesverband Baden-Württemberg ist wichtig, dass der Umbau der Wirtschaft kein Jobkiller ist. „Der wirtschaftliche Umbau ist nur dann nachhaltig, wenn Beschäftigte mitgenommen werden, gute Arbeit haben und ein sicheres Einkommen.“
Die Wohlfahrtspflege fordert zudem, dass auch ökologische Notwendigkeiten, die das Klimaschutzgesetz fordert, gegenfinanziert werden. So seien beispielsweise viele der über 1.500 Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg älter als 25 Jahre und hätten einen immensen Sanierungsbedarf, der aber nicht refinanziert würde. Es sei wichtig, dass nachhaltige Sanierungen als betriebsnotwendig angesehen würden, sagte Marco Lang.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören das Diakonische Werk in Baden und Württemberg, der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg, der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg, die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden und Württemberg, die Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Baden und Württemberg, der Deutsche Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Baden-Württemberg und die Naturfreunde Württemberg. (1197/03.06.2024)