Hamburg. Abschied von Helmut Schmidt: Mit einem Staatsakt im Michel haben die Spitzen des Staates und politische Weggefährten dem verstorbenen Altbundeskanzler am Montag die letzte Ehre erwiesen. "Helmut Schmidts Tod ist für uns alle eine herbe Zäsur", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei dem Staatsakt mit 1.800 geladenen Gästen. Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger, ein langjähriger Freund des Verstorbenen, sagte: "Er war eine Art Weltgewissen."
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) würdigte Schmidt als Staatsmann und "öffentlichen Intellektuellen". "Wir haben einen Giganten verloren", sagte Scholz in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, die das Wahrzeichen der Hansestadt ist.
Scholz ging auch auf die Pariser Terroranschläge vom 13. November mit 130 Toten ein. Die offene Gesellschaft, die Helmut Schmidt so am Herzen gelegen habe, habe erbitterte Feinde, sagte der Erste Bürgermeister. "Wir werden die Freiheit, die Gleichheit und die Brüderlichkeit unserer offenen Gesellschaft gegen diese feigen Angriffe verteidigen", betonte der SPD-Politiker.
Helmut Schmidt – eine „Instanz“
Scholz wies auch auf die Rolle Schmidts als politischer Publizist und "öffentlicher Intellektueller" hin, die dieser nach seinem Abschied aus dem Kanzleramt als "Zeit"-Herausgeber über Jahrzehnte ausgefüllt habe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Schmidt als „Instanz“. Der Abschied von einem Menschen seines Alters sollte die Hinterbliebenen nicht völlig unerwartet treffen, sagte Merkel. Dennoch treffe sein Tod schwer. Er reiße eine Lücke in die politische und publizistische Landschaft, so die Kanzlerin.
Merkel würdigte den Mut und die Standhaftigkeit des früheren Regierungschefs. Dabei erinnerte sie an Schmidts Entscheidung als Hamburger Innensenator, bei der Sturmflut 1962 trotz verfassungsrechtlichem Verbot die Bundeswehr zur Hilfe einzusetzen. Schmidt habe vorgelebt, dass außergewöhnliche Situationen außergewöhnliche Maßnahmen erforderten, sagte Merkel.