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Wie Polen um deutsche Touristen wirbt

Wanderdünen, schmucke Städte, attraktive Landschaften – Polen bringt sich als Reiseziel in Stellung. Außerdem gibt es dort manches, was Deutsche daheim schmerzlich vermissen.

Der polnische Tourismus erhofft sich einen Aufschwung durch die Folgen des Klimawandels. “Den Trend zu ‘Coolication’, dem Urlaub in kühleren Regionen, sehe ich als Chance für Polen”, sagte der Leiter des Polnischen Fremdenverkehrsamts in Berlin, Marcin Plachno, der Zeitschrift “Ost-West. Europäische Perspektiven”. “Perspektivisch wird die Ostsee für viele Gäste attraktiver als das Mittelmeer. Wir haben rund 600 Kilometer herrliche Küste.” Außerdem sei Polen weiterhin finanziell günstiger als andere Urlaubsziele in Europa.

Und noch einen Pluspunkt sieht Plachno: “Wer sich über Funklöcher oder fehlendes WLAN in Deutschland ärgert, wird den Aufenthalt in Polen genießen.” Nach den Worten des Touristikers ist Deutschland für den polnischen Fremdenverkehr “mit Abstand der wichtigste Auslandsmarkt”. 2024 seien mehr als drei Millionen Deutsche nach Polen gereist. “Corona hat dazu geführt, dass mehr Deutsche Ziele in der Nähe suchen.” Polen sei “modern, sicher und gastfreundlich”. Ängste wegen der Nähe zum Kriegsgeschehen in der Ukraine spielen laut Plachno “praktisch keine Rolle mehr”.

Der Reiseexperte brach in dem Interview auch eine Lanze für das Reisen auf der Schiene. “Nach der Wende wollten alle erstmal ein Auto, und viele Bahnstrecken wurden vernachlässigt oder abgebaut. In den letzten Jahren entstand ein leistungsfähiges Netz an Schnellverbindungen, und es werden immer mehr stillgelegte Strecken reaktiviert.” Zahl und Qualität der Bahnverbindungen zwischen Deutschland und Polen seien jedoch noch ausbaufähig. – Die Zeitschrift “Ost-West. Europäische Perspektiven” wird vom katholischen Osteuropahilfswerk Renovabis in Freising herausgegeben und erscheint alle drei Monate.