Hamburg. „Buße ist ein veraltetes Wort. Damit können Jugendliche nichts anfangen“, sagt Leah Hamann. Mit dem, was dahinter stehe, aber sehr wohl. „Fehler und Vergebung werden in unserer Gesellschaft immer eine Rolle spielen“, sagt die 18-Jährige, Vorstandsmitglied der Evangelischen Jugend Hamburg (EJH).
Am Buß- und Bettag veranstaltet die EJH gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen einen Tag, bei dem sich Jugendliche damit auseinandersetzen können, was im Leben wirklich zählt. „Von ‚leblos‘ zu ‚Leb‘ los!‘“ lautet das Motto. Teilnehmen können Jugendliche ab zwölf Jahren.
Die Veranstaltung beginnt um 9 Uhr im Terminal Tango des Flughafens. Auf dem Programm stehen ein großes Picknick und ein Gottesdienst. In rund 40 Workshops können die Teilnehmer außerdem reden, spielen und kreativ werden. Einige Workshops hat der EJH angeregt, andere Ideen kommen aus den Gemeinden.
Spiel mit Bibelzitaten
Leah Hamann plant ein Memory mit Bibelzitaten, ihre Vorstandskollegin Jelena Pohl wird aus Schwimmnudeln einen Kothaufen basteln. Die Jugendlichen können dann kleine Fähnchen hineinstecken, auf die sie alles schreiben, was sie gern loswerden würden oder was ihnen nichts bedeutet. „Um zu wissen, was einem im Leben wichtig ist, muss man ja auch wissen, was einem nicht wichtig ist“, sagt Pohl. Die Workshops sollen Spaß machen, aber auch zum Nachdenken anregen.
Weil der Buß- und Bettag kein freier Tag ist, brauchen alle Jugendlichen eine Schulbefreiung. Für einige sei der schulfreie Tag eine Motivation zu kommen, für andere eher ein Hindernis, weiß Leah Hamann. Zwar darf man sich wegen einer religiösen Veranstaltung offiziell vom Unterricht befreien lassen, Lehrer und Schulleiter sähen das aber oft skeptisch. Damit sind die EJH-ler schon mitten bei dem, was Jugendliche beschäftigt: „Der Leistungsdruck wird immer größer“, sagt Leah Hamann. Der Bußtag sei eine Chance, „um aus dem Stress mal rausgeholt zu werden“, sagt sie.