Weltanschauungsbeauftragter kritisiert rheinische Kirche
BERLIN – Friedmann Eißler, Referent bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin, hat die Evangelische Kirche im Rheinland wegen ihres Verzichts auf die Mission von Muslimen kritisiert. Gott habe sich in Jesus Christus allen Menschen zugewandt, schreibt Eißler im Magazin des Evangelischen Jugendwerks Württemberg (Stuttgart). Da mute es „merkwürdig“ an, wenn bestimmte Gruppen oder ganze Religionen davon ausgenommen werden sollten.
„Mission und Dialog sind eben keine Gegensätze“, auch wenn die rheinische Kirche dies nahelege, betont der württembergische Theologe und Islamwissenschaftler. Gleichzeitig wirbt Eißler für mehr Offenheit für unterschiedliche kulturelle Formen und mehr Begegnungen mit Menschen anderen Glaubens. Die Angst vor einer Islamisierung Deutschlands sei da am größten, wo die christlichen Bindungen am geringsten seien und wo es am wenigsten Kontakte zu Muslimen gebe.
Die Evangelische Kirche im Rheinland hatte sich im Oktober in einem Positionspapier strikt gegen die gezielte Bekehrung von Muslimen zum christlichen Glauben ausgesprochen. „Eine strategische Islammission oder eine Begegnung von Muslimen in Konversionsabsicht bedroht den innergesellschaftlichen Frieden“, heißt es in der Arbeitshilfe „Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen“ der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Ein solches Vorgehen widerspreche dem Geist und Auftrag Jesu Christi und sei „entschieden abzulehnen“.
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