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Tierische Weihnachtsgeschenke: Hunde sind die größten Abräumer

Viele Menschen haben zu ihren Tieren eine enge Bindung und möchten sie zu Weihnachten beschenken. Der Handel hat den Trend erkannt – und bietet neben Körbchen und Knochen auch Adventskalender an.

Immer mehr Haustiere, vor allem Hunde, bekommen an Weihnachten Geschenke
Immer mehr Haustiere, vor allem Hunde, bekommen an Weihnachten GeschenkeImago / YAY Images

Weihnachten ist für die Huskys von Fanny-Mo Dunker eine merkwürdige Sache. Plötzlich steht ein Baum mit bunten Kugeln mitten im Haus. „Auf die Hunde wirkt das so, als hätten wir im Wohnzimmer eine Toilette aufgestellt“, sagt Dunker, die in Peissen bei Itzehoe das Husky Team Schleswig-Holstein mit 28 Hunden leitet. Sie muss zu den Feiertagen aufpassen, dass keiner der Vierbeiner an den geschmückten Weihnachtsbaum pinkelt.

Die festliche und besinnliche Stimmung, die für Menschen von dem christlichen Fest ausgeht, sei auf Tiere einfach nicht übertragbar, erklärt Frank Behrens vom Deutschen Tierschutzbund in Schleswig-Holstein. „Den für uns Menschen besonderen, emotionalen Wert von Weihnachten wird kein Tier erkennen. Da sollten wir uns keine Illusionen machen.“

Weihnachtsgeschenke für Tiere liegen im Trend

Dennoch gehen Tierbesitzer vor Weihnachten für ihre Vierbeiner verstärkt auf Shopping-Tour. Nicht nur für Opa liegt dann ein neuer Mantel unterm Baum, sondern auch für den Hund. Das französische Unternehmen Weenect führte 2023 unter 1.500 Hunde- und Katzenbesitzern in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Umfrage durch, nach der 81 Prozent ihre Tiere an Weihnachten beschenken wollten. Der Studie zufolge räumen Hunde mehr ab als Katzen.

Suse Beyer vom Hamburger Hundefachgeschäft Pet Shop Boyz bestätigt diesen Trend. Haustiere seien längst nicht mehr nur Begleiter, sondern Familie. „Manchmal habe ich das Gefühl, die Hunde werden mit deutlich mehr Liebe beschenkt als der eigene Partner – und zwar rund ums Jahr“, sagt Beyer. So seien auch Adventskalender für Hunde mittlerweile „irre beliebt“.

Für Suse Beyer vom Hamburger Hundefachgeschäft Pet Shop Boyz  gehören Tiere zur Familie
Für Suse Beyer vom Hamburger Hundefachgeschäft Pet Shop Boyz gehören Tiere zur Familieepd-bild / Evelyn Sander

Zu Weihnachten werde fast alles verschenkt, vom neuen Hundebett über Leckerlis und Leinen bis zu Kuscheltieren. Ganz vorn sieht Beyer Schnüffel- und Beschäftigungsspielzeuge. Wintermäntel sind ebenfalls ein Must-have, „auch wenn der Hund sie nicht zwingend braucht“. Pflegeprodukte wie Shampoos und Bürsten, abgestimmt auf die jeweilige Fellstruktur, seien ebenfalls beliebt.

Vom exklusiven Hundebett bis Spielzeug

Die Hersteller haben sich inzwischen auf jeden Geldbeutel eingestellt. Für ein exklusives Hundebett müssen Frauchen oder Herrchen mit knapp 80 Euro schon tief in die Tasche greifen. Ein Schnüffel-Spielzeug in Form eines Pilzes ist schon für 13,95 Euro zu haben, ein Hundemäntelchen im Weihnachtsmann-Look erwerben Tierliebhaber auch für unter 20 Euro. Namhafte Modelabels wie Karl Lagerfeld haben den Markt der Tierbesitzer ebenfalls für sich entdeckt: Im Online-Shop gibt es neben Halsband und Leine Körbchen und Kauknochen für den Hund.

Auch für Katzen darf es zu Weihnachten mal etwas Großes sein, sagt Nadine Giese-Schulz, Sprecherin der Futterhaus-Kette. Ein neuer Kratzbaum ist schon für 60 Euro zu haben, man kann aber je nach Größe und Material mehrere hundert Euro ausgeben.

Für Frank Behrens vom Deutschen Tierschutzbund in Schleswig-Holstein spricht grundsätzlich nichts dagegen, sein Haustier zu Weihnachten zu bescheren. Man solle aber nichts verschenken, woran die Tiere sich verschlucken können. Außerdem sollten sie von den „Auswüchsen des Festes“ verschont bleiben. „Also bitte Hund oder Katze kein Hirschgeweih und keine Weihnachtsmütze aufsetzen. Das ist nicht tiergemäß“, sagt Behrens. Zu viel Futter und Leckerlis an den Feiertagen sei ebenfalls schlecht für die Tiere.

Tierische Bescherung kann auch kostspielig werden

Hält man sich ein oder zwei Haustiere, ist der finanzielle Aufwand für die tierische Bescherung noch überschaubar. Bei einem ganzen Rudel sieht das anders aus. Fanny-Mo Dunker vom Husky Team Schleswig-Holstein kann es sich nicht leisten, jedem ihrer 28 Hunde ein großes Geschenk zu machen. Die Huskys können sich aber an Heiligabend auf ein Festtagsessen mit Frischfleischknochen freuen.