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Was steckt hinter den Oster-Traditionen?

Eier, Hasen, Lämmer: Symbole für das Osterfest gibt es viele. Eine Spurensuche

Man findet Eier, Hasen, Lämmer und andere Symbole auf Grußkarten, in den Süßigkeiten-Regalen der Supermärkte und an vielen anderen Stellen. Sie gehören ganz selbstverständlich zum Osterfest dazu. Aber warum eigentlich? Welche Bedeutung verbirgt sich genau dahinter? Und liegen ihre Ursprünge womöglich sogar außerhalb des Christentums?

Warum liegt Ostern im Frühling?

In der Frühzeit des Christentums war der Ostertermin umstritten. Fest steht nur: Jesu Todestag war der Vortag eines Sabbat während des jüdischen Passahfestes, während Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war – also ein Freitag im März oder April zwischen 26 und 36 nach Christus. Im Jahr 325 legte das Konzil von Nizäa (dem heutigen Iznik in der Türkei) die bis heute gültige Regel fest: Ostern findet am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. Weil die meisten orthodoxen Kirchen sich bei dieser Regel jedoch nicht nach dem gregorianischen, sondern nach dem älteren julianischen Kalender richten, weicht ihr Osterdatum meist ab: Dieses Jahr zum Beispiel feiern sie Ostern eine Woche später als die evangelischen und katholischen Kirchen. Der nächste gemeinsame Ostersonntag wird der 20. April 2025 sein. Bemühungen um ein global einheitliches Osterdatum – zuletzt 2015 durch Papst Franziskus – endeten bislang ohne Erfolg.

Was für eine Bedeutung hat das Osterei?

In der Antike waren Eier in vielen Kulturen ein Symbol der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. In der ägyptischen, buddhistischen, chinesischen und japanischen Mythologie gilt ein Ei außerdem als Ursprung der Welt. Das Christentum entwickelte diese Bedeutungen weiter: Ein Ei sieht zwar von außen steinern und leblos aus, aber in seinem Inneren entsteht ein neues Lebewesen. So wie sich ein Hühnerküken aus der Kalkschale befreit, durchbricht Jesus bei seiner Auferstehung das Grab und den Tod.
Außerdem waren im Mittelalter während der Passionszeit alle tierischen Lebensmittel verboten, die Hennen legten jedoch weiterhin Eier. Also machte man die Eier durch Hartkochen haltbar und färbte sie ein, um die älteren Eier von den frischeren unterscheiden zu können. An Ostersonntag wurden diese Eier dann im Gottesdienst gesegnet und anschließend verschenkt.

Was hat es mit dem Osterfeuer auf sich?

Höchstwahrscheinlich hat diese Tradition ihren Ursprung im vorchristlichen Mitteleuropa. Dort begrüßte man auf diese Weise den Frühling und feierte den Sieg der Sonne über den kalten, entbehrungsreichen Winter. Doch dieser „heidnische“ Ursprung tut der christlichen Deutung dieser Aktion keinen Abbruch: Jesus Christus, das Licht der Welt und der Besieger des Todes und der Finsternis, kommt in die Welt. Er beendet die dunkle Zeit – unabhängig davon, ob man damit den Winter meint oder die Passionszeit, die für Christen früher immer eine Zeit des Fastens und des Verzichts war, oder die Zeit, in der man noch Angst vor der Macht des Todes und der Hölle hatte.

Warum ist der Hase ein Symboltier für Ostern?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Laut dem Sat.1-Moderator Hugo Egon Balder erreichte genau diese Frage früher jedes Jahr um Ostern herum zuhauf die Redaktion seiner Sendung „Genial daneben“. Bekannt ist nur: Zum ersten Mal wurde der Osterhase 1682 in Heidelberg erwähnt. Eine mögliche Erklärung: Hasen können sich auf der Flucht totstellen, sodass noch nicht einmal ein Adler erkennen könnte, ob dieser eine Hase noch lebt oder nicht. Aus dieser scheinbaren Totenstarre können Hasen wieder aufspringen und weiterrennen, als wäre nichts passiert. Das erinnert manche Leute an die Auferstehung und machte den Hasen so möglicherweise zum Symboltier für Ostern. Außerdem stehen Hasen seit der Antike symbolisch für Leben und Fruchtbarkeit, weil sie sich auffällig stark vermehren. Im Frühjahr findet man Hasen oft in Stadtparks und Gärten, weil sie nach dem langen Winter in der freien Natur kein Futter mehr finden. Deshalb konnten viele Familien behaupten, dass die Geschenke, die sie für ihre Kinder im Garten versteckt haben, in Wirklichkeit von Hasen gebracht worden wären.
Im Übrigen hat der Osterhase – ähnlich wie der Weihnachtsmann und das Christkind – drei offizielle Postadressen in Deutschland: in Ostereistedt (Landkreis Rotenburg/Wümme, Niedersachsen), in Eisleben-Osterhausen (Sachsen-Anhalt) und in Kottmar-Eibau bei Görlitz (Sachsen).

Was hat das Lamm mit dem Osterfest zu tun?

Im Gegensatz zum Osterhasen hat das Lamm zweifellos eine eindeutig christliche Bedeutung. „Lamm Gottes“ ist an vielen Stellen in der Bibel und in Gottesdiensten eine gängige Umschreibung für Jesus. Bis ins 1. Jahrhundert nach Christus waren im Judentum noch Tieropfer üblich, wozu auch Lämmer gehörten. Auch zum jüdischen Passahmahl – das Jesus selbst am letzten Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern feierte – gehört auf jeden Fall ein Lamm, weil dieses besonders an den Tag des Auszuges des Volkes Israel aus Ägypten erinnert. Im Neuen Testament wird das Bild vom Opferlamm auf Jesus übertragen. Im Johannesevangelium heißt es etwa: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt!“ (1, 29). An diese Symbolik erinnern die vielen Osterbräuche rund um das Lamm, wie der Lammbraten am Ostersonntag oder Gebäck in Lamm-Form.