Der Name hat nichts mit Tod und Trauer zu tun. November kommt vom lateinischen novem für neun. Weil bei den Römern lange Zeit der März der erste Monat war, war der November der neunte. Alte deutsche Namen waren Windmond, Wintermonat oder Nebelung, was auf die oft widrigen Wetterverhältnisse hindeutet.
Im November häufen sich die Feiertage, an denen der Toten gedacht wird. Manches deutet darauf hin, dass dies nicht zufällig so gewählt wurde: Die Tage werden kürzer und dunkler, das Wetter ist häufig trüb und trist. Auch in der Natur erlischt an vielen Stellen sozusagen das Leben: Zum Beispiel verlieren Bäume ihre Blätter, und die bunten Farben des Herbstes weichen einem dunklen grün-grau.
Allerheiligen und Allerseelen: Was ist der Unterschied?
Katholische Feiertage im November sind das Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November. Der eigentliche Totengedenktag ist Allerseelen, doch weil Allerheiligen in fünf Bundesländern Feiertag ist, hat es sich durchgesetzt, an diesem Tag schon die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu segnen. An Allerheiligen wird – wie der Name sagt – aller Heiligen gedacht, auch der weniger bekannten, die keinen eigenen Feiertag haben. An Allerseelen wird für die Verstorbenen gebetet, damit Gott ihre Seelen in den Himmel aufnimmt.
Die Protestanten gedenken am Totensonntag ihrer Verstorbenen, besuchen die Friedhöfe, zünden Kerzen an und legen Blumen nieder. Dieser Sonntag, der letzte im Kirchenjahr, wird auch Ewigkeitssonntag genannt. Zunächst lehnten die Reformatoren eine Übernahme des katholischen Totengedenkens am Allerseelentag in den Kalender ihrer Kirche ab. Auf Wunsch vieler evangelischer Christen wurde dennoch ein Gedenktag für die Toten eingeführt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. bestimmte 1816 den Sonntag vor dem ersten Advent als Feiertag zur Erinnerung an die Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon. Die Regelung wurde bald von anderen Landeskirchen übernommen.
Ein weltlicher Gedenktag ist der Volkstrauertag, der immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen wird. Dann gedenken die Deutschen der Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus und legen Blumen und Kränze nieder an entsprechenden Gedenkstätten.
Nazis missbrauchten Volkstrauertag
Der Tag soll zu Versöhnung, Verständigung und Frieden mahnen. Er wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt und erstmals 1922 im Frühjahr begangen. Die Nationalsozialisten funktionierten ihn zum “Heldengedenktag” um. Um sich davon abzusetzen, wurde der Volkstrauertag nach dem Zweiten Weltkrieg in den November verlegt.
Volkstrauertag und Totensonntag sind zusammen mit dem Karfreitag die einzigen bundesweiten “stillen Feiertage”. Allerheiligen ist in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein stiller Tag, also in den Bundesländern, wo der Tag auch gesetzlicher Feiertag ist. An diesen stillen Tagen gilt in den meisten Ländern ein Tanzverbot, was allerdings immer häufiger in Frage gestellt wird. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen – zumindest am Vormittag – und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt. Am Totensonntag bleiben in aller Regel auch die Weihnachtsmärkte geschlossen, die inzwischen oft schon vorher öffnen.
Keine höhere Suizid-Rate im November
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war in den Jahren 2016 bis 2023 der November jeweils ein durchschnittlicher Monat bei den Zahlen der Sterbefälle.
Auch bei den Suiziden stellte das Statistische Bundesamt für die Jahre 2010 bis 2021 keine besonders hohen Novemberzahlen fest. Psychologieprofessor Arno Drinkmann von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sagte 2019 der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es gebe “im Herbst nicht mehr Suizide als sonst. Die Ursachen für Suizide sind kaum saisonale.”