Im Fall des Vorwurfs sexualisierter Gewalt durch einen ehemaligen Angestellten der Bremischen Evangelischen Kirche gibt es nach einem öffentlichen Zeugenaufruf neue Hinweise. „Weitere sieben Personen haben sich gemeldet“, erklärte am Montag der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Bremen, Frank Passade, auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). „Zu den möglichen Übergriffen lässt sich derzeit noch nichts sagen, da diese Personen derzeit zeugenschaftlich vernommen werden“, ergänzte Passade.
Polizei und Staatsanwaltschaft suchen seit gut einem Monat öffentlich nach weiteren Betroffenen. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen Mann, der bei der Kirche beschäftigt war und dem bereits im Februar fristlos gekündigt wurde. Die Kirche hat Strafanzeige gestellt.
Der Beschuldigte hatte nach Angaben der Polizei von 1993 bis 2013 in der evangelischen St.-Martini-Gemeinde in Bremen-Lesum gearbeitet. Er habe dort die Konfirmandinnen und Konfirmanden betreut und regelmäßig Freizeiten für Kinder und Jugendliche organisiert. Ab 2015 sei er im Bildungswerk der Bremischen Evangelischen Kirche beschäftigt gewesen. Seit 2003 habe er zudem ehrenamtlich in einem Lesumer Sportverein mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet.
Die im Rahmen der Ermittlungen zuerst bekannt gewordenen Vorfälle liegen den Ermittlern zufolge im Zeitraum zwischen 1997 und 2000 sowie in den Jahren 2002 und 2003. Sie hätten sich während eines Workshops für Kinder in der St.-Martini Gemeinde sowie während eines mehrtägigen Ausfluges für Jugendliche mit Übernachtungen im Bundesgebiet ereignet, hieß es.
Kirchenvertreterin Jutta Schmidt sagte, eine Rückkehr des Beschuldigten an den Arbeitsplatz „ist ausgeschlossen“. „Die lückenlose Aufklärung des Sachverhaltes und jeglicher eventuell folgender weiterer Hinweise ist unser oberstes Ziel als Bremische Evangelische Kirche.“