Glauben und Religion spielen immer wieder eine große Rolle in Kunst- und Themen-Ausstellungen. So zeigt etwa die Schau „The Problem Of God“, die jetzt am 24. Januar zu Ende geht, in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, wie sich Formen und Zeichen der christlichen Bildsprache als Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses in der zeitgenössischen Kunst wiederfinden. Und in diesem Jahr starten auch in weiteren Museen in Nordrhein-Westfalen Ausstellungen mit einem religiösen Bezug. Da geht es etwa um die „Kunst des guten Sterbens“, Pilgern als Ausdruck der Sehnsucht nach Glück oder den Reformator Martin Luther.
Unter dem Titel „Aber-Glaube“ zeigt das Stadtmuseum Siegburg seit dem 17. Januar bis zum 3. April Objekte und Installationen der zeitgenössischen Künstlerinnen Ines Braun und Iris Stephan. Beide Künstlerinnen stellen mit ihren Kunstobjekten zum weiten Feld des Aber-Glaubens einen außergewöhnlichen Bezug zur Stadtgeschichte Siegburgs und zu den Räumen des Museums her. Die Exponate beschäftigen sich sowohl mit Alchemie, Fabelwesen, Reliquien, als auch mit Totenritualen, Orakeln und der Magie.
Auf dem Himmelsweg an 78 Tagen in Oberhausen
In Oberhausen präsentiert die Ludwiggalerie, Schloss Oberhausen in Kooperation mit dem Aachener Suermondt-Ludwig-Museum ab dem 21. Februar die Ausstellung „Der gute Weg zum Himmel“ mit spätmittelalterlichen Bildern. Die bis zum 8. Mai terminierte Schau widmet sich einem wichtigen Stück aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig. Die um 1475 entstandene Eichenholztafel, die dem Meister des Sinziger Kalvarienberges zugeschrieben wird, behandelt das für die Tafelmalerei seltene Thema der „ars bene moriendi“, der im Mittelalter zentralen Frage des „richtigen Sterbens“. Erstmals wird diese Tafel in der Ausstellung eingehend stilistisch und ikonographisch untersucht und in den Themenbereich des guten Sterbens und der Darstellung der Fürbitten von Maria und Christi, die in diesem Bild miteinander verbunden sind, eingeordnet.
„Vom Allmächtigen zum Leibhaftigen“ lautet der Titel einer Ausstellung im Museum Religio in Telgte, die vom 10. Juni bis zum 4. September religiöse Motive in der SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin präsentiert. Die Schau stellt Werke aus dem holländischen Barock des 17. Jahrhunderts dem Schaffen zeitgenössischer Künstler gegenüber, um der immer noch aktuellen Hinwendung zu religiösen Motiven auf den Grund zu gehen. Im Vorfeld des Luther-Jahres 2017 arbeitet die Schau nach Angaben der Kuratoren die Gemeinsamkeiten zweier Epochen heraus, in denen die Frage nach Glauben und religiöser Wahrhaftigkeit auch für viele Künstler eines der Kernprobleme war. Zu sehen sind rund 30 Werke des holländischen Barock sowie gut 80 zeitgenössische Gemälde, Plastiken und Installationen der Gegenwart.
Das Ikonen-Museum in Recklinghausen zeigt ab dem 1. Oktober bis zum 12. Februar 2017 die Ausstellung „Von Drachenkämpfern und anderen Helden“. Zu sehen sind russische, griechische, rumänische und ägyptische Ikonen von Kriegerheiligen aus der Zeit vom 6. bis zum 19. Jahrhundert. Die meisten dieser Heiligen wie Georg, Demetrios oder Menas, dienten als Soldaten im römischen Heer und mussten ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben mit Martyrium und Tod bezahlen, wie Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz erklärte. Sie wurden und werden als Beschützer der Soldaten verehrt und gehören bis heute zu den beliebtesten Heiligen.
Im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln ist vom 8. Oktober bis zum 9. April 2017 die Ausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“ zu sehen. Die Schau widmet sich nach Museumsangaben der Frage, was die Millionen Menschen, die jedes Jahr die Pilgerstätten besuchen, auf den Weg bringt. Themen sind der Glaube der Pilger, ihre Suche nach Erleuchtung, Heilung oder Glück, ihre Hoffnung auf außergewöhnliche Reiseerlebnisse sowie ihr Wunsch nach einer Entschleunigung des Lebens. Im Mittelpunkt stehen die Pilgerwege nach Jerusalem und Mekka sowie der Jakobsweg, aber auch ungewöhnliche und geheimnisvolle „Wallfahrtsorte“ wie die Grabstätte von Elvis Presley oder Stonehenge in Großbritannien.
Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur der Stiftung Kloster Dalheim in Lichtenau im Kreis Paderborn schließlich widmet sich zum Auftakt des 500. Reformationsgedenkens im Jahr 2017 ab November dem Reformator Martin Luther. Die Schau mit dem Titel „Luther. 1917 bis heute“ beschäftigt sich bis zum November 2017 mit der Auslegung und Wahrnehmung der Lehren Luthers in den vergangenen 100 Jahren deutscher Geschichte. Die Ausstellungsmacher zeigen die Vereinnahmung Luthers durch den Nationalsozialismus ebenso, wie die zwiespältige Haltung des DDR-Regimes zum Reformator und die Entwicklung einer historischen Person hin zu einer Schicksalsfigur der Deutschen.