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Von Pfizer bis Levi Strauss und Rockefeller: Deutsche in den USA

Deutsche Auswanderer haben in den USA Geschichte geschrieben. Auch Donald Trump hat Vorfahren in der Pfalz. Friedrich Merz möchte ihn zu den Wurzeln seiner Familie begleiten.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will mit Donald Trump den Heimatort von dessen Vorfahren in der Pfalz besuchen, falls der US-Präsident nach Deutschland kommen sollte. Wie die Vorfahren von Donald Trump wanderten seit dem 19. Jahrhundert viele Deutsche in die USA aus – viele aus wirtschaftlichen Gründen, manche wegen politischer Verfolgung. Die Katholische Nachrichten-Agentur nennt besonders prägnante Beispiele deutscher Auswanderer, deren Name in den USA berühmt wurde.

Donald Trumps Vorfahren stammen aus dem kleinen Winzerort Kallstadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, der zum Landkreis Bad Dürkheim gehört. Trumps Großeltern waren Ende des 19. Jahrhunderts von dort nach New York ausgewandert. Friedrich Trump, geboren 1869, starb 1918 in New York. Er machte sein Vermögen mit dem Betrieb von Restaurants im Nordwesten der USA und im kanadischen Yukon-Territorium, insbesondere während des Klondike-Goldrausches.

Ebenfalls aus Kallstadt – und verwandt mit den Trumps – stammt der 1811 geborene Johann Heinrich Heinz. Sein 1844 in Pittsburgh in Pensylvania geborener und 1919 gestorbener Sohn Henry John Heinz gründete den Lebensmittel-Konzern H. J. Heinz Company, zu dessen Produktpalette auch das berühmte Tomatenketchup gehört.

Karl Christian Friedrich Pfizer (1824-1906), der sich später Charles Pfizer nannte, wurde im württembergischen Ludwigsburg geboren. Er erlernte das Handwerk des Chemikers, bevor er 1848, im Alter von 24 Jahren, in die Vereinigten Staaten auswanderte. In Brooklyn in New York gründete er zusammen mit seinem Cousin Charles F. Erhart, einem Konditor, die Firma Charles Pfizer & Company. Sie wurde zu einem führenden Hersteller von Chemikalien und pharmazeutischen Produkten. Heute ist Pfizer eines der größten Pharmaunternehmen der Welt.

Der deutsche Revolutionär Carl Christian Schurz (1829-1906) ist einer derjenigen Deutschen, die aus politischen Gründen in die USA auswanderten und sich dort einen Namen machten. Der in Liblar (heute zu Erftstadt bei Köln gehörend) geborene Jurist und Radikaldemokrat beteiligte sich aktiv an der deutschen Revolution von 1848 und konnte nach deren Niederschlagung 1849 ins Exil fliehen. 1852 in die USA emigriert, machte der Gegner der Sklaverei dort Karriere und wurde Botschafter, Generalmajor in der Armee der Nordstaaten und von 1877 bis 1881 US-Innenminister.

Die jüdische Familie Strauss stammte aus dem oberfränkischen Buttenheim bei Bamberg. 1847 wanderte Mutter Rebecca mit den jüngsten Kindern – Löb, der sich Levi nannte, und zwei seiner Schwestern – in die USA aus. Sie folgten den beiden ältesten Strauss-Brüdern nach New York, die sich dort ihr Geld durch Textilhandel verdienten. 1853 folgte Levi Strauss dem Goldrausch und zog nach San Francisco. Dort begann er, robuste Hosen für Goldgräber zu produzieren. Levi Strauss gilt zusammen mit seinem Geschäftspartner Jacob Davis als Erfinder der durch Nieten verstärkten Jeans.

Piano-Pionier Heinrich Engelhard Steinweg, der sich später Henry E. Steinway nannte, wurde 1797 als Sohn eines Köhlers in Wolfshagen im Harz geboren. Im Alter von 15 Jahren begann er eine Tischlerlehre, anschließend ging er nach Goslar, wo er als Organist tätig war und sich als Instrumentenbauer ausbilden ließ. 1850 emigrierte er mit seiner Familie nach New York, wo er 1853 die Firma Steinway and Sons gründete. Die von ihr produzierten Klaviere und Konzertflügel machten immer wieder mit technischen Neuerungen von sich reden und begründen eine Erfolgsgeschichte, die das Unternehmen auch zurück nach Europa – nach London und Hamburg – führte. Steinway starb 1871 in New York.

Das ehemalige, 1969 aufgegebene Dorf Rockenfeld in Rheinland-Pfalz war Namensgeber der Rockefeller-Dynastie. Die Überreste der Siedlung liegen heute auf dem Gebiet der Kreisstadt Neuwied. 1846 lebten dort elf Familien. Im Laufe der Zeit wanderten jedoch immer mehr Familien ab, darunter auch die Nachkommen von Goddard Rockenfeller. Seine Enkel emigrierten in die USA und nannten sich fortan Rockefeller. Aus dieser Familie stammt John D. Rockefeller, der 1839 in New York geboren wurde und als erster Milliardär der Welt gilt. Er war Mitbegründer der Standard Oil Company, die zu ihrer Zeit die größte Erdölraffinerie der Welt war. Rockefeller starb 1937 in Florida.