Mit einer Gedenkstunde im Plenarsaal des Schweriner Schlosses hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern am Sonntag den Volkstrauertag begangen. Landtagspräsidentin Birgit Hesse und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD) riefen dabei zum Schutz von Frieden und Demokratie auf.
„Auch ein Jahrhundert nach dem ersten Begehen des Volkstrauertags sind Kriege allgegenwärtig auf unserer Welt. In Zeiten wie diesen wird die Bedeutung des Erinnerns umso wichtiger“, sagte Hesse laut Manuskript. Der Volkstrauertag erinnere daran, „wohin es führt, wenn Menschen zu Feinden werden, wenn Sprache verroht, wenn Gewalt als Mittel der Politik akzeptiert wird“. Die Geschichte lehre, was bei Abwesenheit von Demokratie möglich wird.
Hesse erinnerte an die Verantwortung der heutigen Generation, Frieden und demokratische Werte aktiv zu schützen. „Wer die Demokratie stärkt, leistet indirekt immer Arbeit für den Frieden“, sagte sie. Es dürfe nicht zugelassen werden, „dass Hass und Gewalt wieder Oberhand gewinnen“. Zugleich dürften die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nicht vergessen werden.
Schwesig erinnerte an das von Deutschland im Zweiten Weltkrieg über die Welt gebrachte Leid ebenso wie an „die Menschen, die auch heute durch Kriege, Konflikte und Gewalt leiden – in der Ukraine, im Nahen Osten, in so vielen Teilen der Welt“. Der Volkstrauertag erinnere daran, „dass Demokratie, Rechtsstaat und Menschenwürde keine abstrakten Werte sind, sondern die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben“, sagte Schwesig laut Manuskript. Der Tag mahne, „wachsam zu sein, wenn Hass geschürt wird, wenn Menschen gegeneinander aufgebracht werden, wenn das ‘Wir’ in unserem Land bröckelt“. Frieden, Freiheit und eine starke Demokratie lägen „in unserer aller Verantwortung“.
An die junge Generation appellierte die Ministerpräsidentin: „Engagiert euch! Für Frieden. Für Toleranz, für Freiheit und Menschlichkeit. Mischt euch ein.“ Demokratie lebe vom Mitmachen, Mitdiskutieren und Mitgestalten vieler Menschen. „Euer Engagement – das macht euch stark und das macht unsere Demokratie stark“, sagte Schwesig.
Am Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Vor mehr als 100 Jahren, im Jahr 1922, fand im Deutschen Reichstag in Berlin die erste offizielle Feierstunde zu einem Volkstrauertag statt. Während der NS-Diktatur machten NSDAP und Wehrmacht den Tag zum propagandistischen „Heldengedenktag“. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er Anfang der 1950er Jahre neu eingeführt, als Gedenktag für die Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus. Er findet seitdem jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt.