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Verfassungsschutz beobachtet Pforzheimer Sekte

Sie fordern die Todesstrafe für Homosexuelle, nennen sich aber selbst “christlich”: Eine Sekte aus Pforzheim wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Der Verfassungsschutz wirft ein Auge auf die Sekte
Der Verfassungsschutz wirft ein Auge auf die SekteImago / Bernhard Classen

Der baden-württembergische Verfassungsschutz beobachtet die radikale christliche „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ in Pforzheim. Dies bestätigte der Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, Christoph Haag, dem Evangelischen Pressedienstes (epd). Zu Details wollte er sich nicht äußern. Zuerst hatte die Wochenzeitung „Die Zeit“ darüber berichtet.

Immer wieder fordert die Gruppierung, die nicht zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten) gehört, die Todesstrafe für homosexuelle Menschen. Nach mehreren Anzeigen gegen die Sekte ermittelt außerdem die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.

“Prediger” wegen Volksverhetzung verurteilt

Gründe für die Beobachtung durch den Verfassungsschutz seien Aufrufe zu Gewalt, Hetze gegen Minderheiten, Herabsetzung von Frauen sowie Antisemitismus, die Ablehnung des Demokratieprinzips und staatsfeindliche Verschwörungsideologien, heißt es in dem Bericht der Zeitung. Außerdem beobachte der Verfassungsschutz eine weitere freikirchliche Gemeinde in Riedlingen im Kreis Biberach, berichtet die Zeitung.

Auf der Homepage der Pforzheimer Gruppierung, die zur US-amerikanischen „Faithful Word Baptist Church“ in Arizona gehört, wird ein Statement des “Predigers” Anselm Urban veröffentlicht, der bereits von der Staatsanwaltschaft Görlitz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde und jetzt in den USA lebt: „Ich und wir als Baptistenkirche glauben, dass Homos mit der Todesstrafe bestraft werden sollen.“ Für die Durchsetzung der Todesstrafe sei der Staat verantwortlich. „Dem einzelnen Christen obliegt diese Aufgabe nicht“, heißt es dazu.