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Verband der Uni-Kliniken: AfD-Erfolge könnten Kliniken gefährden

In deutschen Krankenhäusern arbeiten viele Menschen mit ausländischen Wurzeln. Und das sei auch gut so, findet der Verband der Uni-Kliniken. Doch ein weiteres Erstarken der AfD könne diese Internationalität gefährden.

Der Verband der Universitätskliniken in Deutschland warnt vor möglichen fatalen Folgen eines weiteren Erstarkens der AfD. “Bevor Rückgänge von Pflegekräften, der Ärzteschaft oder in der Forschung erkennbar werden, wenn rechtsextremistische Kräfte weiter zulegen, ist es notwendig, dass die vielzitierte schweigende Mehrheit sich jetzt zu Wort meldet und sagt, es reicht”, sagte Jens Scholz, Vorsitzender des Verbands und Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, der “Welt” (Montag).

Internationalität sei existenziell wichtig in deutschen Krankenhäusern, fügte er hinzu. Allein im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein arbeiteten mehr als 1.000 Menschen aus 120 Nationen. Auch in der Forschung lebe man vom wissenschaftlichen Austausch mit anderen Nationen: “Deshalb schließen wir uns nach der Devise ‘Wehret den Anfängen’ den Rufen nach Haltung gegen Rechtsextremismus an.”

Bisher seien noch keine Auswirkungen zu spüren, ergänzte Scholz. Doch man müsse sich jetzt klar positionieren, bevor sich Forscher, Ärztinnen und Pflegekräfte überlegen müssten, ob sie noch nach Deutschland kommen wollen.

Am Freitag hatte der Dachverband Deutsche Hochschulmedizin einen Aufruf gegen Rechtsextremismus veröffentlicht. Dazu gehören der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT). Sie vertreten die Interessen der 36 Universitätskliniken sowie der 39 Medizinischen Fakultäten in Deutschland.

In dem Aufruf heißt es unter anderem: “Wir wollen in einem vielfältigen und weltoffenen Umfeld lehren, forschen und heilen – ungeachtet ethnischer Herkunft, Nationalität, Geschlecht oder sexueller Identität, Religion oder Weltanschauung.” In der Universitätsmedizin leisteten Menschen aus mehr als 100 Nationen einen wichtigen Beitrag in Forschung, Lehre und Krankenversorgung – “sie sind uns willkommen”.