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Verbände warnen vor Kürzungen bei der Suchthilfe

Immer wieder ist die Rede davon, dass viele Beauftragten-Stellen wegfallen sollen. Verbände meinen: Fällt die Stelle des Drogenbeauftragten weg, wäre das ein “Supergau”.

Verbände warnen vor einem Wegfall der Stelle eines Drogenbeauftragten in der Bundesregierung (Symbolbild)
Verbände warnen vor einem Wegfall der Stelle eines Drogenbeauftragten in der Bundesregierung (Symbolbild)Imago / Funke Foto Services

Verschiedene Verbände haben vor Kürzungen in der Suchthilfe gewarnt. Auch dürfe die Stelle eines Drogenbeauftragten der Bundesregierung nicht wegfallen, erklärte Gabriele Sauermann vom Paritätischen Gesamtverband in Berlin. “Für uns wäre das ein Supergau”, so Sauermann. Mit einem Wegfall würde ein wichtiger Ansprechpartner für die Verbände, aber auch für die Bundesländer fehlen. Auch politisch wäre es dramatisch, da das Thema Sucht innerhalb der Bundesregierung dann “völlig wegfiele” – und das gerade in einer Zeit, “wo neue synthetische Drogen den Markt fluten”, so Sauermann.

Suchthilfe: Drogenstrategie benötigt eine Überarbeitung

Notwendig sei auch eine neue Nationale Sucht- und Drogenstrategie, betonte sie. Die derzeit geltende Strategie wurde 2012 beschlossen. Sie verbindet die Säulen Prävention, Beratung und Behandlung, Schadensreduzierung sowie Angebotsreduzierung und Strafverfolgung. Auch Eva Egartner vom Fachverband Drogen- und Suchthilfe sprach sich für eine Überarbeitung der 13 Jahre alten Strategie aus. Beide Vertreterinnen äußerten sich mit Blick auf die derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD.

Der Frankfurter Suchtforscher Heino Stöver erklärte, auch eine Abwicklung des Gesetzes zur Teillegalisierung von Cannabis wäre fatal. Gesellschaft und Politik hätten gerade damit begonnen, einen sachlichen Umgang mit der Droge zu finden. Die Zahl der Strafverfahren sei mit dem Gesetz erheblich gesunken. Gerade für junge Menschen, die vor dem Inkrafttreten des Gesetzes wegen des Besitzes von geringen Mengen Cannabis von einer Strafverfolgung betroffen gewesen seien, fielen damit Stigmatisierungen und ihre Folgen weg.

Laut Paritätischem Gesamtverband ist in Deutschland jeder Zehnte von einer Sucht betroffen. 130.000 Menschen sterben demnach jährlich an den Folgen von Tabakkonsum, 40.000 an den Folgen von Alkohol und 2.000 an den Folgen illegaler Drogen.