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Trump unterzeichnet Gesetz zu härterer Abschiebepraxis

US-Präsident Trump geht weiter massiv gegen Migrantinnen und Migranten vor. Bei bestimmten Beschuldigungen, etwa Ladendiebstahl, soll Haft möglich sein – unter anderem in Guantánamo.

Bei bestimmten Beschuldigungen soll, laut Trump, für illegale Migrantinnen und Migranten eine Haft möglich sein, unter anderem in Guantánamo. Hier wartende Flüchtlinge in einem Camp in El Paso, Texas (Archivbild)
Bei bestimmten Beschuldigungen soll, laut Trump, für illegale Migrantinnen und Migranten eine Haft möglich sein, unter anderem in Guantánamo. Hier wartende Flüchtlinge in einem Camp in El Paso, Texas (Archivbild)Imago / Agencia EFE

US-Präsident Donald Trump hat ein Gesetz mit verschärften Bestimmungen für illegale Migranten unterzeichnet. Das von Bürgerrechtlern kritisierte „Laken Riley“-Gesetz sieht vor, dass Migranten ohne Papiere bei bestimmten Beschuldigungen des Rechtsbruchs ohne Anhörung in Einwanderungsgefängnisse gesteckt werden, selbst bei Ladendiebstählen. Viele von ihnen sollen Trump zufolge künftig auf dem US-Militärstützpunkt im kubanischen Guantánamo eingesperrt werden. Die kubanische Regierung kritisierte das Vorhaben.

Das Gesetz ist nach einer 22-jährigen Frau aus Georgia benannt. Laken Riley war vergangenes Jahr von einem Migranten aus Venezuela ermordet worden. Laut Medienberichten war José Ibarra 2022 nach einem illegalen Grenzübertritt in Texas festgenommen worden. Er habe in Freiheit auf die Bearbeitung seines Falls gewartet. Die New York Times berichtete, Ibarra sei während dieser Zeit „in Zusammenhang mit Ladendiebstahl“ festgenommen, doch nicht eingesperrt worden. Wegen des Mordes wurde Ibarra zu lebenslanger Haft verurteilt.

Trump wirft Demokraten fehlerhafte Grenzpolitik vor

Trump erklärte, das Gesetz werde „zahllose unschuldige amerikanische Leben“ retten. Das Gesetz war bereits Monate vor Trumps Amtsantritt am 20. Januar vorgestellt worden. Im Wahlkampf hatte der republikanische Kandidat häufig über den Mord gesprochen und Demokraten vorgeworfen, sie seien mitschuldig wegen deren fehlerhafter Grenzpolitik. Alle republikanischen Abgeordneten und Senatoren in den beiden Parlamentskammern stimmten für das Gesetz.

US-Präsident Trump geht weiter massiv gegen Migrantinnen und Migranten vor und hat nun. ein Gesetz mit verschärften Bestimmungen für illegale Migranten unterzeichnet
US-Präsident Trump geht weiter massiv gegen Migrantinnen und Migranten vor und hat nun. ein Gesetz mit verschärften Bestimmungen für illegale Migranten unterzeichnetImago / Media-Punch

Die Demokratische Partei war gespalten. Dutzende Demokraten stimmten dafür. Das Prinzip, dass man als unschuldig gelte ohne rechtskräftiges Urteil, sei die Grundlage des Rechtssystems, warnte jedoch die demokratische Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James. Das Gesetz bestrafe Beschuldigte ohne Gerichtsverfahren. Die Migrationsexpertin des Bürgerrechtsverbandes ACLU, Sarah Mehta, kritisierte das Gesetz als unnötig und grausam.

Anwendung des Gesetzes würde im ersten Jahr 27 Milliarden US-Dollar kosten

Der Rundfunksender NPR berichtete über ein internes Papier der Einwanderungsbehörde ICE, wonach die Anwendung des Gesetzes im ersten Jahr 27 Milliarden US-Dollar kosten wird. Die Regierung brauche Haftanstalten für geschätzt zusätzlich 110.000 Menschen und 10.000 zusätzliche Angestellte. Trump erklärte laut dem TV-Sender CNN, er werde anweisen, eine Hafteinrichtung für 30.000 Migranten im US-Marinestützpunkt Guantánamo einzurichten.

Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel nannte die angekündigte Gefangennahme Tausender Migranten im Internetnetzwerk X einen „Akt der Brutalität“. Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez Parilla erklärte, dass die seit 1903 von den Vereinigten Staaten besetzte Enklave Guantánamo aus der Sicht seines Landes „illegal besetztes kubanisches Territorium“ sei.

Guantánamo: seit 2002 Haftanstalt für des Terrorismus Beschuldigte

In den 1990er Jahren waren dort Tausende Flüchtlinge aus Haiti und Kuba untergebracht. Unabhängig davon dient Guantánamo seit 2002 als Haftanstalt für des Terrorismus Beschuldigte. 15 Männer sind noch dort, darunter der mutmaßliche Planer der Terroranschläge vom 11. September 2001, Khalid Sheikh Mohammed.